Verlag der Neun Reiche — Lyrik Edition NEUN — Lyrik — Prosa — Anthologie

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)

Freitag, 13. Dezember 2024

M.G. Bregels "Raunacht" empfohlen im "literaturblatt.ch

 
Gallus Frei-Tomic empfiehlt auf der Seite des Schweizer literaturblatt.ch den neuen Gedichtband von Michael Georg Bregel "Raunacht" in seiner Rezension, zeigt die Monotypien von Steffen Büchner darin und verweist auch schon auf die erst im nächsten Jahr erscheinende limitierte Vorzugsausgabe:

link:  literaturblatt.ch

 

Michael Georg Bregel: «Raunacht», 

Lyrik Edition NEUN

Da rüttelt es manchmal ganz ordentlich an den Fensterläden, wenn Winterstürme übers Land ziehen, wenn nachts Geräusche ums Haus zu hören sind, die glauben machen, es lasse jemand seinen Zorn übers Land, wehre sich mit allen Mitteln, dass das alte Jahr zur Neige geht, man sich dem Neuen zuwendet in der Zeitenwende.

Raunächte feiert man nicht, sie geschehen. Ich erinnere mich an eisig kalte Winterstürme am See, die Büsche und Gräser in Wassernähe in durchscheinende Geistwesen verwandelten, Geister, die die Haut peitschten und das Atmen schwer machten.

Dass aber genau diese Zeit zu einem Spaziergang einladen kann, dafür sorgt der Gedichtband „Raunacht“ von Michael Georg Bregel mit Grafiken von Steffen Büchner. Ein Spaziergang hinein ins Land. Zwiegespräche mit sich selbst, der Landschaft, dem Himmel, dem Boden, den man nie verlässt. Zwiegespräche mit den Bildern, die man mit sich trägt.

Steffen Büchner: Eine Monotypie in "Raunacht"

 

abends gehe ich aufs feld
knie nieder lege mich
in die furche drücke
mein gesicht in die
schwarze erde

abends gehe ich aufs feld
krümme bücke mich
hebe ein korn auf frage
bist du die saat von morgen
oder die hoffnung von gestern

abends gehe ich aufs feld
pflüge ziehe mein
drittes bein hinter mir her
pflanze meine schritte
als ernte für den wind

 

Gedichte, die sich manchmal wie Liedtexte lesen, die mit lautem Lesen Farbe bekommen. Unspektakuläre Empfindungen, Gewöhnliches, das durch Sprache aus dem Grau des Alltäglichen gehoben wird. Texte, die sich wie warme Decken über mich legen, genau das, was ich in Raunächten herbeisehne. Betrachtungen in den Abend, in die Nacht hinein, die sich beinah wie Gebete lesen.
Ein Spaziergang durch eine Nacht bis ins Dämmern des Morgens hinein. Bis man wieder in die warme Stube zurückkehrt und das Erlebte, die Geschichten zu „Buchstabenstaub“ zerfallen, all die geisterhaften Gesichter, die einem im Halbdunkel zweifeln lassen.

 

rot und roh und weit
weit weg wie deine wärme
vor der langen nacht

vergeblich versucht
irgendetwas zu fühlen
die finger verbrannt

licht in den augen
die sonne steht tief es ist
dunkler als du denkst

 

„Raunacht“ ist genau das Richtige für die Tasche im Mantel über dem Herz. Für die Wege, die im Licht für Augenblicke Zeit lassen, sich durch Sprache verführen zu lassen.

„Raunacht“ ist Band 36 einer ehrgeizigen Reihe in der Lyrik Edition NEUN. Von jedem dieser Bände erscheint neben der offiziellen eine auf 9 Bücher limitierte, nummerierte und signierte Hardcover-Ausgabe, der ein signierter Original-Linolschnitt von Steffen Büchner beiliegt. Diese Ausgaben kosten 33 Euro und sind nur über den Verlag zu beziehen.

 

Steffen Büchner: Eine Monotypie in "Raunacht"
komm regen
gib mir
gib mehr
ich lege
den kopf
in den
nacken ich
lasse die
augen weit
offen ich
sehe dir
entgegen ich
mache dich
mir zueigen
du willst
tropfen sein
auf meiner
haut willst
pfützen auf
meiner stirn
ich mache
dich zur
ersten welle
des ozeans
meiner nacht

 

 


 

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