Verlag der 9 Reiche — Lyrik Edition NEUN — Literatur im Quadrat — Grafik — Vorzugsausgaben

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)
Posts mit dem Label Windgeborene werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Windgeborene werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 15. Oktober 2024

Stephen-Spender-Prize 2024 an Catherine Chan für Übersetzung von Martin A. Völkers Gedicht "Lichtöffnungen"

 
 

Stephen Spender Prize 2024

 

an  Catharine Chan für die Übersetzung des Gedichts Lichtöffnungen von Martin A. Völker aus seinem Gedcihtband Windegborene (Lyrik-Edition NEUN, Band 13).

 
 
Lichtöffnungen
 
Kalendarisch gibt es kein Neues,
nur das ewige Ende des Anfangs,
das Aufbäumen im Niederfallen,
die pralle Röte, die in braunsten
Fetzen geht und im Irrsinn lacht.
Sehnsucht führt das Wärmelicht
durch den Zeitstrom, der wie die
granitene Tempelsäule in Neros
Herrschaftsgeist den Tag festhält.
Tröpfchen, dem Strom entflohen,
zeigen alles, was sie gar nie sind,
was sie sein wollen im Schimmer,
der niemals aufspringt auf Dinge,
sondern aufblitzt und verhuscht,
im Radschlag fortgespiegelt wird.
Abseits der Paragrafen des Tages,
ein Zufallsblinzeln im Blättertanz,
das Geheimnis bleibt Geheimnis.
 
Martin A. Völker
 

 
Apertures of Light
 
Looking at a calendar, there is nothing
New – only just the perpetual end of
The beginning, the rise that sinks into
The fall, the blazing redness of the sun
Which fades in the brownest wisps of
Cloud and laughs in madness. Nostalgia
Guides the warm light through the stream
Of time which, like a temple’s pillars of
Granite from the ghost of Nero’s reign,
Charts the day. Droplets which have fled
This stream reveal everything that they
Are not, but want to be, in the rays that
Have never leapt onto things but instead
Flicker and flit away, mirrored in time’s
Revolutions. Away from the paragraphs
Of the day, a blink of chance in the dance
Of the leaves; the secret remains a secret.
 
Catherine Chan
 
 (Kategorie bis 18 Jahre)
 
 
 
COMMENTARY
 
German expresses a lot without using many words, especially thanks to their compound words.
Particular challenges were: the title “apertures of light” since its literal translation “light openings” doesn’t convey same whimsical emotion of poem; translating “kalendarish” since “in terms of the calendar” or “calendar-wise” immediately disrupts flow and there isn’t any way to refer to this idea just as concisely in English; “ghost of Nero’s reign” where I instead broke down the compound word and reformed its components into a more artistic form instead of “ruling ghost”; and “time’s revolutions” from “Radschlag” translate literally as cartwheels, which doesn’t seem fitting hence I
adapted the translation to pertain to theme of time’s continuity.
 
“rise” and “fall” – allusions to time and day become apparent, therefore can be interpreted as sunrise and sunset (verbs to form nouns).
“redness” instead of “ruddiness” or “scarlet” which fails either to evoke the correct imagery of this “red” sun or disrupts flow of seemingly simple and direct imagery since reader has to recall the vividness of “scarlet” whilst “redness” is direct “rays” – word order makes ambiguous message conveyed but instead of “shimmer”, “rays” effectively relates to idea of time already established in poem, cannot keep the same ambiguity translating into
English as common theme needed to link imagery.
 
 


Im Deutschen drückt man viel aus, ohne viele Worte zu verwenden, vor allem dank der zusammengesetzten Wörter. Besondere Herausforderungen waren: der Titel „Lichtöffnungen“, da die wörtliche Übersetzung „Lichtöffnungen“ nicht die gleiche skurrile Emotion wie das Gedicht vermittelt; die Übersetzung von „kalendarisch“, da „kalendermäßig“ oder „kalendermäßig“ den Lesefluss sofort unterbricht und es keine Möglichkeit gibt, diese Idee auf Englisch genauso prägnant auszudrücken; „Geist von Neros Herrschaft“, wo ich das zusammengesetzte Wort stattdessen zerlegt und seine Bestandteile in eine künstlerischere Form umgestaltet habe, anstatt „herrschender Geist“ zu verwenden; und „Zeitrevolutionen“ aus „Radschlag“ lassen sich wörtlich als Radschläge übersetzen, was nicht passend erscheint, weshalb ich die Übersetzung angepasst habe, um sie dem Thema der Kontinuität der Zeit anzupassen. 
 
„Aufstieg“ und „Fall“ – Anspielungen auf Zeit und Tag werden deutlich, können daher als Sonnenaufgang und Sonnenuntergang interpretiert werden (Verben zur Bildung von Substantiven). „Rötung“ statt „Rötung“ oder „Scharlachrot“, was entweder nicht die richtigen Bilder dieser „roten“ Sonne hervorruft oder den Fluss der scheinbar einfachen und direkten Bilder unterbricht, da der Leser sich an die Lebhaftigkeit von „Scharlachrot“ erinnern muss, während „Rötung“ direkte „Strahlen“ sind – die Wortreihenfolge führt zu einer mehrdeutigen Botschaft, aber statt „Schimmer“ bezieht sich „Strahlen“ effektiv auf die im Gedicht bereits etablierte Idee von Zeit und kann nicht dieselbe Mehrdeutigkeit beibehalten, wenn es ins Englische übersetzt wird, da dies als gemeinsames Thema erforderlich ist, um die Bilder zu verknüpfen.

Sonntag, 12. Mai 2024

Martin A. Völker auf Longlist für Lyrikpreis München 2024

 
Die Longlist für den Münchner Lyrikpreis 2024 ist erschienen, und auf der Seite der "Signaturen" veröffentlicht worden.
Mit auf der Liste ist auch unser Verlagsautor Martin A. Völker, dessen Band "Windgeborene" als Band 13 im vergangenen Jahr erschien.
 
Alle Longlist-Kandidaten sind hinter dem Link zu finden:
 
 


 

Dienstag, 5. September 2023

Martin A. Völker Laudator einer Vernissage

 Ausstellungseröffnung für Ute Weckend und Elmar Huxoll – Licht & Gesicht

 

Martin A. Völker (Foto: Wolfgang Lücke)
Martin A. Völker
Autor des 13. Bandes der Lyrik-Edition NEUN: Windgeborene hielt die Laudatio bei der Vernissage in Königs Wusterhausen für die Bilder von Ute Weckend und Elmar Huxoll – Licht & Gesicht.
Zu sehen vom 2. September bis zum 1. Oktober 2023.
 
 
 
Link:
 
Foto: Wolfgang Lücke

 









 
Der 2023 erschienene Gedichtband von Martin A. Völker im Verlag der 9 Reiche.














Donnerstag, 13. Oktober 2022

Linolschnittplatten der Ulrich-Grasnick-Lyrikpreisträger

 
Heute mal zu sehen: die fertigen Linolschnitte von Steffen Büchner, bevor die Drucke entstehen.
Und zwar am Beispiel dreier Autoren, die beim Ulrich-Grasnick-Lyrik-Preis 2022 involviert sind:
 
Oben Martin A. Völker ist Jurymitglied, sein Lyrikband-Band wird die Nr. 13 tragen, vermutlicher Titel: "Windgeborene". Darunter die beiden Preisträger des Ulrich-Grasnick-Lyrikpreises: 

Carmen Jaud (Band 14, Titel: "Nachtheu") und Gabriel Wolkenfeld (Band 12, Titel: "Nebelatlas")

S.Büchner: Martin A. Völker

 

S. Büchner: Carmen Jaud

 Die Bände 13 und 14 erscheinen voraussichtlich im Januar 2023.
 

S. Büchner: Gabriel Wolkenfeld
 

Das Buch "Nebelatlas", Band 12, erscheint voraussichtlich Ende November 2022. Es ist bereits das zweite Buch des Autors in der Reihe nach "Sandoasen", Band 2. Nachdem dieser Band sich mit der einen Heimat des Autors Israel beschäftigte, schreibt er nun über seine zweite Heimat, Ukraine.


Frühere Postings

Ralf Gnosa liest "Geisterstunde" aus seinem Buch "Unterreich"

  Ralf Gnosa liest ein Gedicht aus seinem Band "Unterreich" - Lyrik-Edition NEUN, Band 34 und spricht über seine Archivarbeit in...