Verlag der 9 Reiche — Lyrik Edition NEUN — Literatur im Quadrat — Grafik — Vorzugsausgaben

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)
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Donnerstag, 13. März 2025

Signaturen März 25: meistgelesen Platz 4: Steffen Marciniak

 
 

 
 link zum Gedicht "Ukrainische Gebete":

 Signaturen Magazin Montagstext Steffen Marciniak 


Ukrainische Gebete
 Valentin Silvestrov: „Gebet für die Ukraine“, 2014, für Orchester, 2022
 
Ein Gebet den Verteidigern · denen mit jedem Ruf
Der Geige · eine Blume aus der Heimaterde wächst ·
Mit weißen Blüten aus Schmerz. Über Dornen weht
Der Wind zum Traum · einer Rückkehr in die Freiheit.

Ein Gebet den Kindern · die lernten · als ihre Schule
Noch stand: ein Unrecht begeht jener · der andere
Angreift und zum Weinen bringt. Eltern aus dem
Nachbarland töten sie · die Kinder.

Ein Gebet den Alten und Kranken · die nicht fortlaufen
Können · mit einem Krückstock als stärkster Waffe.

Ein Gebet den Schwachen · die aus Angst um ihr Leben
Zur Flucht getrieben · Grenzen nicht passieren dürfen.

Ein Gebet den Liebenden · die im Zweiklang der Flöten
Einst zusammen · jetzt auseinandergerissen sind.

Ein Gebet den Tieren aus Wald und Haus · wild oder
Zahm · die jede Rakete als Weltuntergang fühlen · im
Krieg vergessene · alleingelassene Wesen in Furcht.

Ein Gebet dem Studenten · dem sich zum Zupfen der
Harfe · sein Lehrbuch in einen Stein verwandelt · mit
Dem er einen erschlagen soll · der nun ein Feind ist.

Ein Gebet den Getöteten · die über Trümmer hinweg
Den Klang der Hörner im Himmel hören sollen.

Ein Gebet den schneeweißen Friedenstauben · die mit
Rußverbrannten Flügeln nicht fliegen können.
 

Dienstag, 4. März 2025

Montags-Text auf Signaturen: "Ukrainische Gebete" von Steffen Marciniak

 
Das Gedicht "Ukrainische Gebete" von Steffen Marciniak wurde heute beim Signaturen- Magazin in der Rubrik Montag-Text eingestellt.
Das Gedicht steht im Band "Prinzenverstecke".
 
Link:
 
 
Mit Autogramm von Valentin Silvestrov

 

Mittwoch, 26. Februar 2025

27.2.25: Radio OkBeat! mit C. Kahlau & S. Marciniak

 
 
 
Und im Radio...?!
 
Wann? am Donnerstag, den 27.02.2025, um 13:00 Uhr
 
Wer? Steffen Marciniak und Christine Kahlau zu Gast bei Rolf Gänsrich
 

 
Was? Christine Kahlau stellt ihren Ende 2025 erschienenen Gedichtband „Träume,
vielleicht auch Schwüre“ vor und spricht über ihre langjährige Zusammenarbeit mit
der Frauendruckwerkstatt Prenzlberg, von denen all die schönen Grafiken im
Gedichtband stammen.
 
Steffen Marciniak stellt sich selbst vor, den Verlag der 9 Reiche, die Reihe Lyrik
im Quadrat sowie die Lyrik Edition Neun.
 
WO? bei Radio Alex, in der Sendung Okbeat

 
Und nicht vergessen, rechtzeitig den Link s. o. anklicken! 
 
 

Dienstag, 18. Februar 2025

21.02.25 ab 19 Uhr: Steffen Marciniak bei Sternenblick Lesebühne

 


 

Freitag, den 21. Februar 2025 ab 19 Uhr

In der Kellerlounge "ABBAUBAR"
Danziger Str. 50 | 10435 Berlin 

Nähe S-Bahn Prenzlauer Allee

 

Wir begrüßen als Special Guest den Verleger

und Lyriker Steffen Marciniak

 und freuen uns auf Live-Musik von VAL.

 

mit Auftritt von Harald Gröhler


Im zweiten Teil sind wir gespannt auf Eure Beiträge
zum Motto des Abends (in Kürze mehr dazu).
Alle lyrischen Textformen und Prosa sind willkommen (max. 10 Minuten).

 

Wie Du Dich zum Lesen anmelden kannst?

Komm einfach kurz vor dem Start

und melde Dich bei uns. Sind mehr

Anmeldungen als freie Plätze, entscheidet das Los.

 

Der Eintritt ist kostenlos. Hutspenden sind Willkommen.



Mittwoch, 18. Dezember 2024

19.12.24 Teltower Salon und Kunstausstellung Petrus Akkordeon

 

Kunstausstellung mit Petrus Akkordeon im Reha- Zentrum Seehof

und Lesung von ihm und Steffen Marciniak am 19.12.24

Ab 13. November ist im Atrium des Reha-Zentrums Seehof die Ausstellung „Als die Rehe den Wald erkannten“ des Berliner Künstlers, Illustrators und Lyrikers Petrus Akkordeon zu sehen.

 Im Rehazentrum Seehof zeigt der Künstler Petrus Akkordeon Linolschnitte und Originalzeichnungen, die zum größten Teil für diese Ausstellung entstanden sind. Wie immer geht es in seinen Bildern um Tiere und Menschen und Menschen und Tiere.

Stadtblatt online 

Akkordéon wuchs in Berlin-Steglitz als Sohn eines ehemaligen französischen Fremdenlegionärs auf, der im Algerienkrieg gekämpft hatte und als Alliierter nach West-Berlin gekommen war. Das Pseudonym Pètrus Akkordéon wählte er, nachdem er in Sergej Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin einen Akkordeon spielenden Matrosen gesehen hatte. Akkordeon studierte Kunst, nachdem er andere Studiengänge (Philosophie, Psychologie, Religionswissenschaften) abgebrochen hatte. Er begann eine Ausbildung zum Altenpfleger. Akkordeon lebt in Lichterfelde. Er arbeitet im Spannungsfeld der Tier-Mensch-Beziehungen, die in zahlreichen Ausstellungen und Buchveröffentlichungen dokumentiert wurden. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt aber auch im Versuch der direkten Vermittlung von Poesie. So entstehen nicht nur konventionelle Bücher, sondern Akkordéon liest seine Texte auch in anrufbaren Telefonzellen oder hinterlässt gezielt Umschläge mit seinen Zeichnungen und Gedichten im Berliner Stadtraum, die von Passanten gefunden und betrachtet werden sollen. Auf einer Verkehrsinsel in seiner Nachbarschaft betrieb Akkordeon Guerilla-Gardening. In Zusammenarbeit mit anderen Künstlern (Georg Kakelbeck, Thomas Klingberg, Britta Clausnitzer, F. W. Bernstein u.a.) entstanden zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten. Akkordéon illustrierte zahlreiche Bücher in verschiedenen Techniken, u.a. im Linolschnitt.

Zur Lesung am 10.12. lesen die Autoren Petrus Akkordeon und Steffen Marciniak aus ihren Gedichtbänden "Pegasusreiter" und "Prinzenverstecke".

 


 

 

Samstag, 7. September 2024

Autorenkreis Plesse mit 49. Matinee

 
Der in Bovenden beheimatete Autorenkreis Plesse kommt am 8. September 2024 im dortigen Bürgerhaus zu seiner 49. Tagung im 49. Jahr zusammen. Es wird auch weitere Lesungen geben, mit Beteiligung von Autoren des Verlags der 9 Reiche.
Vom Verlag der 9 Reiche sind fünf Autoren dabei. Bei der Matinee lesen:
 
 
 
 
 
 
Renate Maria Riehemann ihre Kurzgeschichte "Ella und der kleine Vampir";
Harald Gröhler seine Kurzgeschichte "Taufiq";
Max Drushinin sein Gedicht "Der Narr / Anima Mundi";
Gabriel Wolkenfeld liest Kurztexte "Porträts";
Steffen Marciniak den Auszug "Sariels Sturz" aus seiner Kurznovelle "Sariel im Bann der Schatten".
 
Die Texte dieser und weiterer Autoren sind erschienen im Verlagsbuch des Autorenkreises Plesse: "Schräge Typen".
 
 

 

Freitag, 31. Mai 2024

Preisverleihung / Lesungen 6. Hanns-Meinke-Preis 25.5.2024

 6. Hanns- Meinke- Preis 2024

Am 25.5.2024 fand in Berlin die Preisverleihung zum 6. Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik statt. Veranstaltungsort war wie im Vorjahr das Theater im Lessinghaus im Nikolaiviertel Berlin.

Der Preis wird ausgegeben vom Verlag der 9 Reiche, vertreten durch den Initiator und Kurator des Preises, Steffen Marciniak und dem Lyrikverein Lyrik lebt e.V., 1. Vorsitzende ist Renate Maria Riehemann.

Preisträger wurde der in Aachen lebende Patrick Schild. Hauptpreis ist die Produktion eines Lyrikbandes unter dem Titel "Atemopale" in der Lyrik-Edition NEUN beim Verlag der 9 Reiche. Zudem erhielt der Preisträger die komplette Reihe Lyrik-Edition NEUN, bisher ca. 30 Bücher, von den Autoren der Bände signiert. Außerdem noch ein künstlerisch wertvolles und seltenes Buch mit Originalgrafik.

Es sind weitere Lesungen geplanten, u.a. in der Bibliothek von Osterode am Harz, wo der Preismitausgeber-Verein "Lyrik lebt e.V. angesiedelt ist.


Preisträger Patrick Schild (Foto: Gerald Zoerner / gezett)

Das Lyrik-Magazin "Signaturen" veröffentlichte zwei Tage später zwei Gedichte von Patrick Schild als "Montags=Text".

Hier der link:

Signaturen (Montags=Text) - Patrick Schild - Zwei Gedichte


Lessinghaus Berlin (Foto: Abel Doering)



Lesung des Preisträgers (Foto: Abel Doering)









Patrick Schild mit Initiator Steffen Marciniak und den Juroren Harald Gröhler, Gabriel Wolkenfeld und Slavica Klimkowsky (zugleich Laudatorin) (Foto: Gerald Zoerner / gezett)  


Zweitplatzierter Leander Beil (Foto: Gerald Zoerner /gezett)


Leander Beil aus München belegte den 2. Platz beim diesjährigen Wettbewerb. Er las seine fünf eingesandten Gedichte.





Frederik Durczok (Foto: Gerald Zoerner)

   Frederik Durczok begleitete die Veranstaltung   musikalisch auf dem Cello. Er spielte Bach, Vivaldi und eine eigene Komposition.







Dienstag, 21. Mai 2024

18. Teltower Salon mit Steffen Marciniak und Mary Jo Fakitsa

Pfingsten im Seehof

Nach Griechenland ins Einst und ins Jetzt

 
Der Herausgeber der lyrik-Edition NEUN, Steffen Marciniak und Mary Jo Fakitsa (mit dem Band "Nirwanakind") sind zu Gast in Teltow, beim 18. Teltower Salon.

 


 

Sonntag, 5. Mai 2024

Drei Verlagsautoren in der Sternenblick-Lyrikpreis 2023 - Anthologie

 

Mit Steffen Marciniak, Thomas Rackwitz, Andreas Köllner (Bände 9,27,31 der Lyrik-Edition NEUN)
 
Im Jahr 2023 haben wurde der SternenBlick-Lyrikpreis bereits zum fünften Mal ausgelobt. Knapp 360 Einsendungen wurden in mehreren Auswahlrunden von der Jury gesichtet. Das Thema "VON SCHATTENSCHLUCHTEN & LICHTERKUPPEN" wurde auf vielfältige kreative Weise aufgegriffen. 
Die besten 50 Gedichte sind in dieser Anthologie vertreten.
 

 

Alle Autoren der Anthologie

Britta Badura, Marita Bagdahn, Gisela Baudy, Helmut Blepp, Guido Blietz, Stefan Breitenfeld, Marvin Czerlinski, Lieselotte Degenhardt, Claudia Dvoracek-Iby, Barbara Finke-Heinrich, Hannelore Furch, Birgit Gerlach, Helga Maria Gorfer, Joachim Gräber, Tobias Grimbacher, Claus-Detlef Großmann, Daniel Grummt, Gabriele Hartmann, Christa Issinger, Diana Jahr, Andreas Köllner, Dorothee Krämer, Stefan Kühne, André Lamijon, Steffen Marciniak, I. J. Melodia, Eline Menke, Daniel Mylow, Isabel Neumerkel, Volker Oslender, Birgit Oßwald-Krüger, Victoria Pavot, Gabriele Pflug, Willemina Preiß, Ralf Preusker, Anita Prugger, Thomas Rackwitz, Birgit Rakette, Stephanie Richter, Peter Michael Röhm, Bettina Ronschke, Daniel Sander, Gabriele Schettler, Janine Schröter, Helga Schulz Blank, Mirko Swatoch, Magnus Tautz, Angela Hilde Timm, Annette Vonberg, Majon Wallis.

Freitag, 3. Mai 2024

Informationen eines Pirckheimers: Zur Lesung "Lyrik im Mai"

 
Die Blogseite

Informationen eines Pirckheimers 

kündigt die Lesung "Lyrik im Mai" am 11. Mai 2024 im Lessinghaus an.
 
Es lesen: 
Ulrich Grasnick, Thomas Luthardt, Mary Jo Fakitsa, Giorgis Fotopoulos, Salean A. Maiwald, Gabriel Wolkenfeld und Steffen Marciniak. 
Chansons: Michael Z.
 
 

Samstag, 13. April 2024

Frühlings-Lesungen im Lessinghaus Berlin, Auftakt: 13.4.24

 
Der Frühling ist endlich da. Der Verlag der 9 Reiche startet mit Lesungen im Berliner Lessing-Salon, im Nikolaiviertel. Am Nikolaikirchplatz 7 steht das Lessinghaus (zwischen Paddenwirt und "Gedenkbibliothek", direkt an der Nikolaikirche. (U-Rotes Rathaus, S-Alexanderplatz).
 
 
Drei Veranstaltungen wird es geben.
Am 13.April und 12. Mai 2024 werden u.a. mehrere Autoren des Verlags der 9 Reiche auftreten und aus ihren Gedichten lesen.
Am 25.5. gibt es die Veranstaltung zur Preisverleihung des 6. Hanns-Meinke-Preises.
 
 
 
 
 
 
Zur ersten Veranstaltung am 13. April mit dem Musiker Michael Z. gibt es die Buchpremiere von Wolfgang Fehse´s "Moritaten und andere Gesänge", erster Band der neuen Buchreihe "Literatur im Quartett".
Aus ihren Büchern der Lyrik-Edition NEUN lesen Harald Gröhler ("Tagfallen"), Christine Kahlau ("Dunkelhell"), Günther Bach ("Elementereise") und Steffen Marciniak ("Prinzenverstecke"). Zu Gast ist ebenfalls Margarete Hoffend mit einem Gedichtband, der im Anthea-Verlag erschienen ist. 
Moderation: Steffen Marciniak




 
 

 

Donnerstag, 11. April 2024

Ankündigung zum 6. Hanns-Meinke-Preis am 25.5.2024

 
Der Termin für die Preisverleihung steht: am 25.Mai 2024

Laudator ist Patrick Hattenberg (Preisträger von 2022)
Moderation: Steffen Marciniak
Musik: Frederik Durczok (Cello)

 

Freitag, 2. Februar 2024

Lesung und Musik in Teltow am Donnerstag, 12.März

 

Dan K. Sigurd schreibt aus 3 Worten Ihr persönliches Gedicht. Jana Berwig, Gesang und Gitarre, verzaubert mit ihrer wunderschönen Stimme. Steffen Marciniak, Dichter, Verleger und Herausgeber, stell feine Poesie aus seiner Reihe "Lyrik der NEUN" vor. 

Am 12. März 2024 um 20 Uhr in der Reha Seehof, Teltow, Lichterfelder Allee 55

Freitag, 19. Januar 2024

Rezension "Prinzenverstecke" (S. Marciniak) bei Signaturen-Magazin

Rezension von Florian Birnmeyer im Magazin Signaturen zu Steffen Marciniaks Gedichtband Prinzenverstecke (Januar 2024):


Link:
 

Es gibt Gedichtbände, die bestechen durch ihre Komposition, durch ihre ausgearbeitete Struktur ebenso wie durch Sprache und Rhythmus. Zu diesen lyrischen Werken gehört Prinzenverstecke, ein schmaler Band aus dem Hause Lyrik Edition NEUN, dem man mehr zutrauen darf, als der bescheidene Umfang von 27 Gedichten zunächst vermuten lässt.

Steffen Marciniak begibt sich in den drei mal neun Gedichten, die jeweils einem inhaltlich bzw. formal strukturierenden Thema (PrinzenversteckeZiffermythenNordlauschen) untergeordnet sind, auf die Suche nach dem Verlorenen, dem versteckten Prinzen, der bukolischen Liebe, die er in mythischen Landschaften und nordischen Gefilden zu finden hofft.

Nicht Edelweiß noch Miere weisen den Weg
Zu einem arkadisch durchflößten Leben ⋅ für mich
Und dich ⋅ bis dann Basaltgesteine anheben:

 

Zu einer Steinblume  die ein Geländer bildet
Um neunundneunzig Stufen zu einer Pforte
Hinter der ich deine geheime Insel vermute.
 
(Steinblume)

Marciniaks Lyrik ist gerichtet auf die – nicht blaue, aber doch romantisch verklärte – Blume, die im ersten Teil des Bandes mal als Wüstenblume, dann wieder als Steinblume und schließlich als Meeres-, Schnee- oder auch als Feuerblume vorkommt. Das lyrische Ich durchlebt die verschiedenen Stadien der natürlichen Elemente und wechselt zwischen Utopie, Bukolik, Melancholie und Prinzenversteck, dem idealisierten und geliebten Du der Gedichte, hin und her.

Ich schreite voran und schreie nach dem Sinn
Dieser schroffen Wüste voll rauer Sedimente
Doch ich finde den See mit den rosa Flamingos.
 
(Salzblume)

Im zweiten Teil des Bandes gibt die Ziffernlogik von 1 bis 9 den Gedichten eine Struktur vor, dazu kommt eine mythologische Thematik, gerade so als sollte die leidenschaftliche Aussage der vorangegangenen neun Gedichte durch die neu gefundene Ordnung aufgewogen und ins dialektische Gegenteil verkehrt werden. Während sich Gedicht 1 dem ersten Menschen der Bibel, Adam, widmet, folgt mit dem zweiten Gedicht ein mythologisches Werk über die Dioskuren usw.

Mythologie und Nummernsymbolik verbinden sich bei Marciniak gekonnt, auch wenn dies manchmal wie ein in der neueren Lyrik ungewohntes Korsett wirkt. So begegnen wir im Gedicht Vier Ströme den vier Elementen, den vier Erzengeln und den vier Himmelsrichtungen genauso wie den vier Tageszeiten und Jahreszeiten:

Über dem Obelisken  der an den Himmel reicht
Ahne ich die Blitze aus Glanz der vier Thronengel
Michael  Uriel  Gabriel  Raphael. Am Weltentisch
Lenken sie meinen Blick in vier Sonnenrichtungen:

 

Afrika im Süden  am Nil  gehüllt in Vergangenheit
Der ersten Menschen  die hier aufgetaucht sind.

Wer vermutete hier den Quell des Entstehens? 


Marciniak schreibt eine formal sehr ausgeklügelte Lyrik, die mitunter ein wenig zu sehr auf die Gelehrsamkeit und die mythologische Erlesenheit setzt und darüber ins Prosaische hinübergleitet. Stark ist Marciniaks Dichtung dort, wo er Erfahrung, Gefühl und Mythologie, Sage, Märchen zu einem wirkkräftigen Ganzen verbindet:

Im Klingen erwacht aus dem Schlafe die Nacht 
Die Mondlibellensichel leuchtet den Flügelwesen
Ihren Weg. Wie Glühwürmchen im Pizzicatoschritt
Finden elfische Gäste sich zur Mittsommernacht ein.

Dies trifft vor allem auf den dritten Teil des Bandes zu, der nordische Sage mit Reise- und Lebenserfahrungen in Lettland, Litauen, Norwegen, Dänemark sowie klassischen Musikstücken kombiniert, die man als Ergänzung zu der Lektüre anhören kann (Genannt wird zu jedem der neun abschließenden Gedichte ein Komponist mit Musikstück). Marciniaks Gedichte in diesem Teil sind im Grunde poetische Kommentare zu der Musik, die diese in lyrischer Form weiterentwickeln, in einer raffinierten Verknüpfung verschiedener Kunstformen und Gattungen.

So zum Beispiel in Lettische Farben (Musikstück: „Regenbogen“ von Janis Ivanovs):

Siebenmal blitzt im Regenbogen der Harfenhall,
Die Schar der Geigen schiebt Nässewolken fort
Und letzte Tropfen malen den Farbenkreis.
 
Mal ruhig, mal düster, mal persönlich, dann wieder poetologisch zu lesen fährt Marciniak in diesem letzten Teil noch mal alle Geschütze auf und wechselt häufig die Tonart und Sprechweise. Persönlich wird es beispielsweise in Schwedische Nächte, wo die Dichotomie aus Utopie, Ideal, idealisierter Liebe und Traurigkeit und Melancholie wiederkehrt:

Traurigkeit schmelzt [sic!] meine Kraft  wenn andere
Spotten  weil ich süße Worte dir widme  wie
Auch den Engeln oder Epheben – Da trittst du
Auf meine Schwelle und lockst mich ins Freie.

Im letzten Gedicht des Bandes Ukrainische Gebete wird die Komposition von Valentin Silvestrov aus dem Jahr 2014 von Marciniak poetisch kommentiert, wobei das Gedicht durchaus politischer und kämpferischer hätte formuliert sein dürfen.

Ein Gebet den Verteidigern  denen mit jedem Ruf
Der Geige  eine Blume aus der Heimaterde wächst 
Mit weißen Blüten aus Schmerz. Über Dornen weht
Der Wind zum Traum  einer Rückkehr in die Freiheit.

Marciniaks Domäne ist jedoch nicht der Kampf, sondern das Individuum, die Sage, das Bukolisch-Gefühlvolle. Er ist ein mythologisch belesener und vorgebildeter Lyriker, der sich in der Utopie und im Altertum zuhause fühlt, auch wenn das in unseren Zeiten nicht überall Anklang findet.


 

Dienstag, 5. Dezember 2023

Nikolausangebot vom 06.-09.12.2023


 

Der Schnee ist (in Berlin) verschwunden... und doch soll morgen der Nikolaus kommen. So möchte ich an die Festzeit erinnern, und auch wir haben viele schöne Bücher, die man auch toll verschenken kann. Zum Nikolaus gibt es sogar etwas gratis dazu. Die Plesseanthologien von 2023 und 2021 mit Lyrik und Prosa der Mitglieder, zu denen auch die vier Abgebildeten unten im Plakat gehören. — Wer aber gern von den anderen Bänden des Verlags etwas möchte, das Angebot gilt natürlich auch für die anderen Bände der Lyrik-Edition NEUN, jeder Band 9 Euro. Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 20 Publikationen im Verlag.

 

Nikolaus-Angebot: Plesse-Jahrbuch

Montag, 27. November 2023

Lesungen im November 2023

Lesungen im November 2023 mit Verlagsautoren



Erfolgreiche Lesungen in den letzten 4 Wochen mit zahlreichen Buchverkäufen, organisiert (bzw. auf Einladung) von den Autoren:
 
Frederike Frei im Möckernkiez in Berlin, am 29.10.23
Safak Saricicek in der der Bibliothek Harzstadt Osterode, am 17.11.23
Reiner Narr in der Stadtbücherei in Hof, am 21.11.23, mit der Musikerin Luci van Org
Steffen Marciniak im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße am 23.11.23
Gabriel Wolkenfeld in der Buchhandlung Löwenherz in Wien, am 23.11.23
 
 *
Und außerdem gab es die Herbstausgabe des Lessingsalons mit mehreren Autoren des Verlags am 11.11.23: 
 



 


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