Helioszweige
Mit sonnengöttlichen Helioszweigen
öffnet Tamara Labas uns eine malerische Welt voll berauschter, würziger,
farbenfroher Sinneseindrücke. Sie ist zugleich durchtränkt von einer
mysteriös-düsteren, vielschichtigen Stimmung. So thront aus einer Steinruine
eine junge Aleppokiefer wie ein Mahnmal. Auch die unbeschwerte Kindheit
wird von Albträumen geplagt. Den Mädchen band man früher weiße Schleifchen
in das Haar, Wolkenschwärme migrieren, ein Hagebuttenstrauch wird
vor eine prachtvolle Terrasse verpflanzt und mit Wurzeln aus der
Muttererde gezogen. Eine wabernde Atmosphäre aus Vergangenem, Beständigem,
Sich-Veränderndem, Miteinander-Ringendem und Zweifelndem. Wie ein
unterirdischer Fluss fließt Blut durch die Gedichte, ein Schutz für den
Himmel wird ausgerufen, aber auch beobachtet, wie sich Leben zwischen
den widrigen Steinplatten durchzwängt. Es scheint, als stünde man vor einem
Abgrund, der uns in die Hölle und das Paradies des Lebens blicken lässt.
„der mensch ist kein baum er hat zwei füße
und ein entblößtes gesicht
er ist ein tiefer trauriger
see“
Tamara Labas
ISBN: 978-3-948999-28-5
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenbindung,
illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe
Normalausgabe (Broschur): 9 Euro
Vorzugsausgabe (Hardcover): 33 Euro
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels).
TAMARA LABAS
Geb. 1968 in
Zagreb/Kroatien, lebt in Frankfurt/Main. Studium der Germanistik und
Kunstgeschichte an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt/M., Autorin
von Lyrik, Kurzprosa sowie Drama und Theaterregie im Bereich des
Amateurtheaters. Leiterin von Schreib- und Kreativstätten, Psychoanalytische
Paar-, Familien- und Sozialtherapeutin. Autorin in der Bibliothek der
Generationen im Historischen Museum Frankfurt/M. zum Thema Kindheit und
Familie im Wandel der Migration. Lyrik und Kurzprosa wurden in
verschiedenen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht.
Bislang zwei
Lyrikbände:
zwoelf. gedichte im gras am himmel unter der sonne & im schnee, Größenwahn Verlag, Frankfurt/M. 2017
durst der krieger, liebesgedichte, Luburn Verlag, 2021.
Ferner erschien
die Erzählung Zartbittere Verführung, Größenwahn Verlag 2017. Das Drama Nach
dem Absturz wurde 2022 im Kellertheater Frankfurt/M.
zur Uraufführung
gebracht. Mehrere Gedichte wurden ins Kroatische übersetzt, manche vertont. —
Diverse
Stipendien und Förderungen, u.a 2021 Artist in Residence im Schriftstellerhaus
Pazin — Kuća Za Pisce. Mitglied im PEN Berlin, Gesellschaft für zeitgenössische
Lyrik (GZL).
Stimmen
Traumwandlerisch, das ist der erste Eindruck, den ich von diesem Band habe. Ein schwer zu haltender Eindruck, wenn ich im weiteren Verlauf sehe, wie nah manche Zeile den Feuern der Gegenwart kommt; einige knistern schon. Oder ist das nur ein odisches Rauschen, kein Flammenfangen? Ist der Ton Weihe oder steigt schon Rauch hervor?
Timo Brandt, Dichter, 2024
Man spürt die Hitze eines Sommertages auf der Haut, dieses Gleißen, das durch den Körper dringt, man ahnt den herben Zypressenhauch, man sieht das goldgelbe Leuchten der Helioszweige. Helios ist der Name des Sonnengotts in der griechischen Mythologie. Er steht für Sonnenaufgang und -untergang, aber auch den Zyklus unseres Lebens. Beim Hineinlesen ... begegnen wir starken Sinneseindrücken, dem Geschmack von Walderdbeeren, dem Geruch geräucherter Pflaumen, aber auch dem feuchter Keller und geschlachteter Schweine.
Ingrid Walter, Schriftstellerin, 2024
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