Verlag der Neun Reiche — Lyrik Edition NEUN — Lyrik — Prosa — Anthologie

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)

Montag, 27. November 2023

Lesungen im November 2023

Lesungen im November 2023 mit Verlagsautoren



Erfolgreiche Lesungen in den letzten 4 Wochen mit zahlreichen Buchverkäufen, organisiert (bzw. auf Einladung) von den Autoren:
 
Frederike Frei im Möckernkiez in Berlin, am 29.10.23
Safak Saricicek in der der Bibliothek Harzstadt Osterode, am 17.11.23
Reiner Narr in der Stadtbücherei in Hof, am 21.11.23, mit der Musikerin Luci van Org
Steffen Marciniak im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße am 23.11.23
Gabriel Wolkenfeld in der Buchhandlung Löwenherz in Wien, am 23.11.23
 
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Und außerdem gab es die Herbstausgabe des Lessingsalons mit mehreren Autoren des Verlags am 11.11.23: 
 



 


Montag, 20. November 2023

Gabriel Wolkenfeld liest in Wien am 23.11.23

Gabriel Wolkenfeld, liest in der österreichischen Hauptstadt Wien aus seinem neuaufgelegten Roman "Wir Propagandisten", Albino Verlag Berlin.
 
23.11.2023, 19.30 Uhr, Buchhandlung Löwenherz, 
Berggasse 8, 1090 Wien
 

Wir Propagandisten 

Zitat aus dem Roman:

 

„Panzer rollen die Leninallee entlang. … Uniformierte, wie halbe Gottheiten, schreiten einher. Junge Männer mit glatten Gesichtern, die auf Veteranen machen. … Männer, die von Heldentaten träumen.“


 

Gabriel Wolkenfeld

Gabriel Wolkenfelds Roman Wir Propagandisten entstand 2013 als literarische Reaktion auf die Verabschiedung des sogenannten Homo-Propaganda-Gesetzes in Russland. Das Buch erzählt die Geschichte eines jungen Deutschen, der ein Jahr lang als Sprachlehrer in Jekaterinburg Land und Leute kennenlernt und dabei die Einführung des Gesetzes vor Ort mitbekommt. In klarer, doch assoziativer Sprache zeichnet der Text ein lebendiges Porträt des Alltags jenseits des Kremls, berichtet von Wodka-Gelagen in WG-Küchen, von schwulen Hinterhof-Partys, von zaghaftem Widerstand und geflüsterten Geständnissen, aber auch von der Angst, die sie auslösen. Und immer wieder von den lichten Momenten seligen Trotzes, die stärker sind als das Poltern der Gegner: »Verdammt noch mal, denke ich, das Leben ist schön. Wir haben – auf absehbare Zeit zumindest – nur dieses eine.«

Zehn Jahre nach seiner Entstehung ist Wir Propagandisten aktueller denn je. Nicht nur wurde das Homo-Propaganda-Gesetz seither von Ländern wie Ungarn adaptiert und in Russland 2022 nochmals verschärft, es lädt im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auch zu neuem Nachdenken über die Zusammenhänge von chauvinistisch-autoritären Machtstrukturen und Homophobie ein. In einem aktuellen Nachwort reflektiert Gabriel Wolkenfeld die jüngsten Entwicklungen und setzt sie in Beziehung zu seinem Roman.

Über den Autor:

Gabriel Wolkenfeld, 1985 in Berlin geboren, studierte Germanistik, Russistik und Literaturwissenschaft und lebte für jeweils ein Jahr in Estland, Russland und der Ukraine. Neben den Romanen Wir Propagandisten und Babylonisches Repertoire veröffentlichte er die Gedichtbände Sandoasen (Israelisches Album) und Nebelatlas (Ukrainisches Album). Für seine Lyrik gewann Wolkenfeld u. a. den Hanns-Meinke-Preis und den Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis.


 

Dienstag, 7. November 2023

Verlag der 9 Reiche in der Berliner Morgenpost

 
In der Berliner Morgenpost erscheint monatlich die Kulturbeilage "Kulturzeit". 
Für November schrieb Martin A. Völker u.a. auch (im rot gekennzeichneten Rechteck) über den Teltower Salon für Literatur und Musik und den Verlag der 9 Reiche, dessen Autoren zumeist in diesen Salons (Teltow, Lessingsalon und Wilmersdorfer Lesesalon der Künstlerkolonie Berlin) auftreten. 
 
 

 

Mittwoch, 1. November 2023

Zugetextet.com - Rezension für Steffen Marciniak

Poetische Potenzen

 
Steffen Marciniak: „Prinzenverstecke“
9. Oktober 2023 – Rezension von Thomas Rackwitz
 
 Link zur Rezension ... auf der Seite von Zugetextet.com:
 
 

„Prinzenverstecke“ heißt der neue Gedichtband von Steffen Marciniak. Er erschien im Laufe des Jahres 2023 in der Lyrik-Edition NEUN. Hier ist der Name Programm. Die Zahl 9 steht im Mittelpunkt, auch des zugehörigen Verlags der 9 Reiche. Nicht ganz zufällig fiel Marciniaks Reihen-Debüt auf die 9. Wie die anderen schmalen Bücher der Reihe ist auch dieses kunstvoll gestaltet und mit mehreren Linolschnitten des Künstlers Steffen Büchner versehen. Marciniaks Hang zur Form lässt sich nicht nur an der äußeren Gestaltung des Buches ablesen, sondern auch an der Form der Gedichte. Insgesamt beherbergt „Prinzenverstecke“ 27 Gedichte, die sich auf 3 Zyklen zu je 9 Gedichte unterteilen.

Schon im ersten Teil, der sich vordergründig um existente und phantasierte Blumen dreht, ist die Zahl 9 als Sinnbild der Vollkommenheit formal betrachtet von Bedeutung. Die Gedichte bestehen aus drei Strophen zu je drei Versen, durchtränkt von Binnenreimen und Alliterationen. Und diese Verse haben es in sich. Oft werden hier scheinbare Gewissheiten konterkariert, wenn das Übernatürliche ins Bild gerät, so etwa im Gedicht „Feuerblume“. Dort „gleitet“ die Lava „langsam“ den „erschöpften Berg“ hinab. Auf der zweiten Sinnebene wird deutlich, dass es sich an vielen Stellen im ersten Zyklus um erotisierende Gesten handelt. Allerdings bleibt es bei einem einseitigen unterwürfigen Versuch, mit dem lyrischen Du Kontakt aufzunehmen bzw. es aus seinen Verstecken zu locken. Erst im letzten Vers des ersten Zyklus kommt es zur Verschmelzung des lyrischen Ich mit dem lyrischen Du („Wir umfangen uns beide“).

Eine ähnliche Verletzung scheinbarer Sicherheit findet sich im Gedicht „Meeresblume“. Hier umschäumt Gischt „die Grotten der Götter“, und zwar in den „abgründigen Meerestiefen“. Neben der gehobenen Sprache („Demanten“, „entschwunden“) weiß Marciniak mit Neologismen wie „cirruskraus“ (aus „Wolkenblume“) zu überraschen. Obendrein sollte die expressionistische Emphase („Ein Sturm rollt“) nicht unerwähnt bleiben, die zwischen den Versen hindurchschimmert, wenngleich sie vom Wesen her eine Generation früher zu verorten sind und an Stefan Georges Kreis erinnern. Obwohl sich Parallelen zu George nicht von der Hand weisen lassen (wie ein Verweis im Gedicht „Acht Winde“ suggeriert), sind es Marciniaks Einschübe, die diesen Versen eine Eigenständigkeit zugestehen.

Auch im zweiten Zyklus, in den „Ziffermythen“, wie der Name es bereits vermuten lässt, geht es um Zahlen, allerdings inkrementell. Während die ersten Verse sich um die biblische Schöpfungsgeschichte drehen, verlagert sich das Setting im zweiten in die griechische Mythologie. Passenderweise weist das Dioskuren-Gedicht als einziges in diesem Zyklus keine Strophen auf („nie mehr getrennt“). Es folgen weitere bildstarke, sinnliche Gedichte, in denen Marciniak es schafft, seine Verse zum Leuchten zu bringen, die auch synästhetische Untermalungen finden. Insbesondere „Drei Orangen“ fällt hier positiv ins Gewicht. Je mehr Zahlen in Spiel kommen, desto offener gestaltet sich die darin beschriebene Welt („Wir Elemente verschmelzen im Universum“). Trotz aller Weitläufigkeit und unterschiedlichster Mythologien, die das Rückgrat dieser Gedichte bilden, taucht ein Motiv wiederholt gedichtübergreifend auf: die Einsamkeit des Betrachters.

Im dritten und letzten Zyklus geht es in den hohen Norden und in den Sonnenuntergang. Auffällig ist hier, dass den Gedichten eigene QR-Codes beigegeben sind. Diese wiederum führen zu verschiedenen Symphonien, die die Musikalität („Nordlauschen“) der Verse nochmals unterstreichen. Waren die Gedichte im ersten Zyklus voll Hoffnung, im zweiten teilweise hymnisch, ist der Grundton im letzten Zyklus elegisch, ja geradezu vergiftet morbid. Es sind unwirkliche Schauplätze, in denen man die Verwesung regelrecht riechen kann: „In das faulige Seegrashaar der Hexe Kalma.“ Im letzten Gedicht des Zyklus verlässt Marciniak den traumwandlerischen, mythologischen Pfad der Winterländer und findet sich mit „Ukrainische Gebete“ auf dem tagesaktuellen, politischen Schlachtfeld wieder. So schließt sich der Kreis, denn Gebete sollen vor allem zweierlei: nicht auf taube Ohren stoßen und die Hoffnung (des Anfangs) vervielfachen. Und das sei auch dem Autor dieses bemerkenswerten Gedichtbandes gewünscht.

Steffen Marciniak: Prinzenverstecke, Gedichte, Verlag der 9 Reiche, Berlin 2023, ISBN 978-3-948999-09-4, 32 Seiten, 125×190 mm, Fadenbindung, illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe. Euro 9,00.

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