Verlag der Neun Reiche — Lyrik Edition NEUN — Lyrik — Prosa — Anthologie

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)

LiQ 01: Wolfgang Fehse: Moritaten und andere Gesänge

 

Wolfgang Fehse: Moritaten und andere Gesänge

 
 "War das nun des Lebens Süße/
oder ist's des Daseins Schmerz?"
 
Mit teils farbigen Illustrationen von Eva-Maria Nerling
 
 
36 Seiten, 180 x 180 mm,  
Hardcover, Fadenbindung  15 Euro   
ISBN: 978-3-948999-93-3 



Vorwort von Steffen Marciniak

 

Moritaten, eine volkstümliche Form des Erzählliedes, — Schauerballaden, Bänkelsang von Mord- und Gräueltaten, welche drei Jahrhunderte bis ins frühe 20. Jahrhundert dargeboten wurden —, sind heute kaum noch präsent. Sie waren zugleich Nachrichtenübertragungen, orientierten sich an wahren Ereignissen, literarisch ausgeschmückt, auf Jahrmärkten vorgetragen, öffentlichen Straßen und Plätzen, häufig begleitet von Drehorgel, Harfe oder Violine. Um die Dramatik zu erhöhen, wurden Bilder auf Leinwänden oder Moritatentafeln präsentiert, auf die mit einem langen Stock gezeigt wurde.


Als Moritatensänger aus den Stadtbildern längst verschwunden waren, schrieb Bertolt Brecht seine Dreigroschenoper und hob mit der Moritat von Mackie Messer, durch Kurt Weill mit seiner Leierkastenmusik begleitet, den schaurigen Bänkelsang noch einmal aus der Versenkung.

Nun ist die Moritat als Mittel von Nachrichten oder Unterhaltung den modernen Medien gewichen. Goethes Schwager Christian Vulpius stellte mit dem Erfolg seines "Rinaldo Rinaldini" selbst den Dichterfürsten in den Schatten. In der Zeit von überall verfügbaren Informationen kann man sich kaum vorstellen, wie eine Räuber-Moritat einst die Gemüter bewegte.

Heute lesen wir Wolfgang Fehse, hören seinen skurrillen Witz mit Lust, dem man sich nicht entziehen kann. Er verführt, seine Strophen mitzusingen; mit starker Leidenschaft, ohne je zynisch zu werden, regt er das Wiederentdecken des Bänkelsangs an, versetzt uns dabei ganz modern in die heutige Zeit, die, an Chaos kaum zu überbieten, ohne einen solchen Humor kaum noch zu ertragen ist. Kongenial, wie zu alten Zeiten, verweisen die Illustrationen von Eva-Maria Nerling auf die althergebrachte Symbiose aus Text, Musik und Bild.

 
 

Der kleine Engel schwebt über Hagen 

  

 
  

Der kleine Engel schwebt über Hagen 

Wird herabgefleht, zur Kirche getragen

Verehrt und gezügelt Begehrt und geprügelt 

Und glöckchenklingelnd ans Kreuz geschlagen.   

 
(Wolfgang Fehse)   
   

 Inhaltsverzeichnis:         

 

Biographien: 

 

Wolfgang Fehse   

Geb. 1942 in Nürnberg, lebt in Berlin. Graduierter Sozialpädagoge, Poesiepädagoge, studierte Theaterwissenschaften. Seit 1964 veröffentlicht er Lyrik, Prosa, Dramatik.  Häufig bibliophile Drucke in Kleinverlagen, z.B.  in der Atelier Handpresse:  Das Loch in der Mitte des Kuchens, 1994, Der dickste Hund, 1999 und Affenschaukel (Limericks), 2012. Bei BonsaitypArt: Der Turm, 1995, Der Teppich zum Glück, 1996 und Die Bunker bei Port de Miramar, 2002. In der Corvinus Presse: 11 Limericks, 1999, 11 kleine Limericks, 2004. Im Kulturmaschinen-Verlag der Roman Karneval in X oder Die Macht der Poesie, 2010. Im Pohlmann Verlag: Der Enkel des Fabrikanten, Roman, 2019. Zuletzt Kurzprosa: Narren Esel Eulenspiegel. Vom 14. bis zum 21. Jahrhundert, 2020 sowie Der Fluch. Texte und Grafik gegen den Krieg, 2022. Mitherausgeber von Zeitschriften und Anthologien. Sein Theaterstück Das Gerät wurde vom Berliner Volkstheater und vom Theater der Autoren aufgeführt (1986/87). 2007 erhielt er den Sonderpreis beim Lyrikfestival Montenegro. Zweimal erste Preise beim internationalen „Landschreiber Wettbewerb“, Münster (Prosa, 2020, Lyrik 2023).  

Eva-Maria Nerling

Geb. 1949 bei Hamburg, in einem baltischen Elternhaus aufgewachsen, Lehrerausbildung und einem Studium (1973-76) in der HfBK Hamburg in der Meisterklasse von Rudolf Hausner aus Wien. Ein paar Jahre später entdeckte sie den Computer als grafisches Hilfsmittel. Sie arbeitete in Verlagen, Satzbetrieben und Agenturen als Setzerin und Layouterin und malte in der Freizeit. Gelegentlich Ausstellungen, zuletzt im Kulturschloss Wandsbek. Für die Wandsbeker Bürgerversammlung gestaltete sie viele Male Präsentationen für Gedenkveranstaltungen im Zusammenhang mit Stolpersteinen und schafft bis heute Illustrationen, Buchcover, Plakate und Akzidenzdrucke. Die hier gezeigten Illustrationen sind konsequente Fortsetzung ihres graphischen Werks mit digitaler Unterstützung.

Stimmen:

 
 Den guten alten Bänkelsänger gibt es noch. Auf dem Cover des Buches stützt er sich auf die Drehorgel und zeigt mit dem Stab auf die Begegnung der forschen Jungfrau mit dem Leibhaftigen. Darunter steht: War das nun des Lebens Süße, oder ist´s des Daseins Schmerz? Auch nach der Lektüre schwer zu sagen, Der Herausgeber Steffen Marciniak preist die Werke Fehses mit treffenden Worten und Eva-maria Nerlings Illustrationen passen vorzüglich dazu.
Hans J. Eisel, Herausgeber "Am Zeitstrand" - Literarischer Rundbrief (Nr.53)
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Deine Meinung? Wir möchten sie lesen!

Frühere Postings

 Fotos von der Artbook Berlin 2024 Buchstand "Verlag der 9 Reiche" auf der "Artbook Berlin 2024" Autor und Herausgeber d...