Verlag der 9 Reiche — Lyrik Edition NEUN — Literatur im Quadrat — Grafik — Vorzugsausgaben

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)

39 Matthias Schramm: Bitterblumen

 

BITTERBLUMEN

 
Einen neuen jungen Dichter gilt es zu entdecken, der mit Bitterblumen sein Debüt gibt. Sein Schreibmotto lautet "der Autor schafft das Werk, der Leser formt es". Matthias Schramm mag es eher verschlüsselt, alt wie neu, Ebbe wie Flut. Der Dichter beherrscht Form, Rhythmus und Melodie, zeigt Strukturtreue und stellt Strukturuntreue dagegen, bietet Sonette, strophenförmige Texte und Kolonnengedichte. Die Schreibung variiert in Groß- oder Kleinschreibung. Seine Gedichte sind durchzogen vom Geheimnis der Liebe, Berührung, Natur; von Sehnsucht und Erinnerung aber auch der Einsamkeit. Ihm gelingen fabelhafte Bilder, die mit immer neuen überraschenden Wendungen und Kombinationen aus seinem großen Wortschatz faszinieren. (sm)

 

„Ich fließe in den Bächen mit dahin,
die nur das Fließen kennen und nicht mich.
Wie könnt ich sie auch rühren, denn ich bin
ein Mensch, gering und sanft gelegentlich.“
 
Matthias Schramm

 
 
ISBN: 978-3-948999-39-1
 
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenbindung, 
illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe
Normalausgabe (Broschur): 9 Euro,
 
Vorzugsausgabe (Hardcover): 33 Euro
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
 
 
 
 
Matthias Schramm

Geb. 1985 in Schlema / Erzgebirge, und lebt dort in Hartensein. Ausbildung zum Klavier- und Cembalobauer bei Wilhelm Steinberg Klaviere & Flügel, Thüringer Pianoforte GmbH, zum Wirtschaftsinformatiker an der FOS Schwarzenberg und zum Physiotherapeuten an der DPFA Zwickau. 2013-2016 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Fine Arts Leipzig (HGB). 2024 Nominierung zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis. Bitterblumen ist sein Debütband.
 
 
Stimmen 

Das Buch „Bitterblumen“ ist schon sehr stark, das würde ich unter die größten Entdeckungen rechnen! Da ist Bildkraft, anschaulich, Schramm kann auch Form, er überzeugt mindestens ebenso in formal freien Gebilden. Da wird auch schon so etwas wie eine Marit Heuß-Schule erkennbar, was mich natürlich freut, manche Gedichte scheinen mir fast mit Gedichten von ihr zu korrespondieren. Schramms Stimme überzeugt, ist so eigen, dass die Gefahr überhaupt nicht besteht, ins platte Nachahmen zu verfallen, sondern es ist eine zusätzliche Qualität. Interessant auch seine Verfahrensweise der versetzten Punkte, die oft eben nicht am Satzende stehen. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber eigen u. kann die Qualität eines echten Formwertes gewinnen. Da bin ich sehr gespannt, was weiter kommt u. möchte seinen nächsten Band auf keinen Fall verpassen! Ich habe ein fast blindes Vertrauen: der wird uns noch so manches schenken!

Ralf Gnosa, Autor, Literaturwissenschaftler, 2025
 
 
Man liest die knapp dreißig Seiten in einem Atemzug. Und hinterher bleibt etwas wie Trauer. Nicht, weil etwas vorbei wäre. Sondern weil die Natur sich zeigt, wie sie ist: entzaubert, und doch nicht verloren. Dass Schramms Texte musikalisch und malerisch wirken, überrascht nicht, wenn man seinen Weg kennt: zunächst Klavier- und Cembalobauer, später Studium von Grafik und Buchkunst in Leipzig. Diese Gedichte hören sich selbst zu. Sie atmen. Und sie wissen: Jeder Klang hat ein Verlöschen. Schramms Sprache bewegt sich. Sie bleibt nicht stehen, sie tastet, führt Bilder zusammen, löst sie wieder. Natur wird dabei oft personalisiert, synästhetisch überblendet. Das Provinzielle steht der Metropole entgegen, nicht als Rückzug, sondern als ein Ort, an dem Wahrnehmung sich konzentrieren kann. Romantik ist hier, ja, aber als spätes Echo, wissend, dass es spät ist. Der Band tritt in einen Dialog mit dem, was in der Gegenwartslyrik selten geworden ist: ernsthafte Formsuche. Man könnte an Marit Heuß oder Volker Sielaff denken. An eine Aufmerksamkeit, die nicht ironisiert, nicht sentimentalisiert. Bitterblumen verweigert sich dem „entweder oder“. Es findet eine dritte Haltung: zart, verletzlich, ohne Schutzschild, und genau deshalb von heute. Vielleicht ist das die eigentliche Bitterkeit dieser Blumen: Sie wollen uns nicht trösten. Aber sie zeigen uns eine Wunde, die wir ohnehin schon tragen.  
Florian Birnmeyer, Autor, Rezensent, 2025
 
gesamte Rezension, link: 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Deine Meinung? Wir möchten sie lesen!

Frühere Postings

13.12.2025: 9. Wilmersdorfer Lesesalon

  Der 9. Wilmersdorfer Lesesalon kommt im Dezember. Und es lohnt sich... Die Bewoohnerin der Wilmersdorfer Lesesalon der Künstlerkolonie Ber...