BITTERBLUMEN
Einen neuen jungen Dichter gilt
es zu entdecken, der mit Bitterblumen sein Debüt gibt. Sein Schreibmotto lautet
"der Autor schafft das Werk, der Leser formt es". Matthias Schramm
mag es eher verschlüsselt, alt wie neu, Ebbe wie Flut. Der Dichter beherrscht
Form, Rhythmus und Melodie, zeigt Strukturtreue und stellt Strukturuntreue
dagegen, bietet Sonette, strophenförmige Texte und Kolonnengedichte. Die
Schreibung variiert in Groß- oder Kleinschreibung. Seine Gedichte sind
durchzogen vom Geheimnis der Liebe, Berührung, Natur; von Sehnsucht und
Erinnerung aber auch der Einsamkeit. Ihm gelingen fabelhafte Bilder, die mit
immer neuen überraschenden Wendungen und Kombinationen aus seinem großen
Wortschatz faszinieren. (sm)
„Ich fließe in den Bächen mit
dahin,
die nur das Fließen kennen und
nicht mich.
Wie könnt ich sie auch rühren,
denn ich bin
ein Mensch, gering und sanft
gelegentlich.“
Matthias Schramm
ISBN: 978-3-948999-39-1
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenbindung,
illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe
Normalausgabe (Broschur): 9 Euro,
Vorzugsausgabe (Hardcover): 33 Euro
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
Geb. 1985 in Schlema
/ Erzgebirge, und lebt dort in Hartensein. Ausbildung zum Klavier- und Cembalobauer bei Wilhelm Steinberg
Klaviere &
Flügel, Thüringer Pianoforte GmbH, zum Wirtschaftsinformatiker an der FOS
Schwarzenberg und zum Physiotherapeuten an der DPFA Zwickau. 2013-2016 an der Hochschule
für Grafik und Buchkunst / Academy of Fine Arts Leipzig (HGB). 2024 Nominierung zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis. Bitterblumen
ist sein Debütband.
Stimmen
Das Buch „Bitterblumen“ ist
schon sehr stark, das würde ich unter die größten Entdeckungen
rechnen! Da ist Bildkraft, anschaulich, Schramm kann auch Form, er
überzeugt mindestens ebenso in formal freien Gebilden. Da wird auch
schon so etwas wie eine Marit Heuß-Schule erkennbar, was mich
natürlich freut, manche Gedichte scheinen mir fast mit Gedichten von
ihr zu korrespondieren. Schramms Stimme überzeugt, ist
so eigen, dass die Gefahr überhaupt nicht besteht, ins platte
Nachahmen zu verfallen, sondern es ist eine zusätzliche Qualität.
Interessant auch seine Verfahrensweise der versetzten Punkte, die oft
eben nicht am Satzende stehen. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber
eigen u. kann die Qualität eines echten Formwertes gewinnen. Da bin
ich sehr gespannt, was weiter kommt u. möchte seinen nächsten Band
auf keinen Fall verpassen! Ich habe ein fast blindes Vertrauen: der
wird uns noch so manches schenken!
Ralf Gnosa, Autor, Literaturwissenschaftler, 2025
Man
liest die knapp dreißig Seiten in einem Atemzug. Und hinterher
bleibt etwas wie Trauer. Nicht, weil etwas vorbei wäre. Sondern weil
die Natur sich zeigt, wie sie ist: entzaubert, und doch nicht
verloren. Dass
Schramms Texte musikalisch und malerisch wirken, überrascht nicht,
wenn man seinen Weg kennt: zunächst Klavier- und Cembalobauer,
später Studium von Grafik und Buchkunst in Leipzig. Diese Gedichte
hören sich selbst zu. Sie atmen. Und sie wissen: Jeder Klang hat ein
Verlöschen. Schramms
Sprache bewegt sich. Sie bleibt nicht stehen, sie tastet, führt
Bilder zusammen, löst sie wieder. Natur wird dabei oft
personalisiert, synästhetisch überblendet. Das Provinzielle steht
der Metropole entgegen, nicht als Rückzug, sondern als ein Ort, an
dem Wahrnehmung sich konzentrieren kann. Romantik ist hier, ja, aber
als spätes Echo, wissend, dass es spät ist. Der
Band tritt in einen Dialog mit dem, was in der Gegenwartslyrik selten
geworden ist: ernsthafte Formsuche. Man könnte an Marit Heuß oder
Volker Sielaff denken. An eine Aufmerksamkeit, die nicht ironisiert,
nicht sentimentalisiert. Bitterblumen verweigert sich dem
„entweder oder“. Es findet eine dritte Haltung: zart,
verletzlich, ohne Schutzschild, und genau deshalb von heute. Vielleicht
ist das die eigentliche Bitterkeit dieser Blumen: Sie wollen uns
nicht trösten. Aber sie zeigen uns eine Wunde, die wir ohnehin schon
tragen.
Florian Birnmeyer,
Autor, Rezensent, 2025
gesamte
Rezension, link:
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