Wasserstätten
Symbolisch erfasst Şafak
Sarıçiçek das Wasser in seinen Wasserstätten, denen er sich in
vielgestaltigen Formen zuwendet, Fluss und Meer; Städte, die entlang des
Wassers ihre Existenz finden.
Kapitalismuskritisch schildert er im Zyklus Fischfresser
die arbeitsteilige Produktion in einem Fischrestaurant, in dem Mensch und Fisch
ihre Wesenheiten verlieren. Der dadaistische Humor, der in diesen absurden
Gemengelagen mitschwingt, bietet einen Ausweg aus immerfort neuen
Widersprüchlichkeiten, führt als roter Faden in Raumleere Lärmraum,
in eine Einordnung von Ideen, Objekten und daraus folgenden Krisen in Räume,
Konstrukte, in die Stille als Nicht-Raum — all dies wird sprachlich sondiert.
(sm)
„Algen ringen mit dem Fluss
beißen Brückenpfeiler im Fachwerkeck
beißen Brückenpfeiler im Fachwerkeck
als hätte Macht das Land“
Şafak
Sarıçiçek
ISBN: 978-3-948999-23-0
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenbindung,
illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe,
Normalausgabe (Softcover): 9 Euro
Vorzugsausgabe (Hardcover): 33 Euro
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
Şafak Sarıçiçek
Geb. 1992 in Istanbul. Studierte Biowissenschaften in Heidelberg und
Jura in Heidelberg und Kopenhagen. Während des Studiums arbeitete er als
wissenschaftliche Hilfskraft an der Juristischen Fakultät in Heidelberg,
momentan Rechtsreferendar. 2015 gründete er das Literaturkollektiv Echolot, leitet
es bis heute.
Bislang zum 2023 erschienenen Band Wasserstätten fünf Gedichtbände: Spurensuche,
Nettetal, Elif Verlag, 2017; Der gestaute
und der frei fließende Fluß, Hassloch, Verlag Brot und Kunst, 2019; Kometen Kometen, Edition offenes feld,
2019; Jamsids Spiegelkelch, Edition
offenes feld, 2019; Im Sandmoor ein
Android, Berlin, Quintus Verlag, 2021. Lyrik,
Prosa und Essays erschienen in literarischen Zeitschriften und Anthologien,
seine Texte u.a. ins Englische, Chinesische, Russische, Estnische und
Italienische übersetzt.
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1. Platz, IGA
Berlin 2017 für Lyrik (U29), 2017-21 vier Förderwerkstätten, u.a. Literaturhaus
Aargau und Haus für Poesie Berlin, 2021 Heidelberger Autorenpreis und Writer in
Residence Nanjing. 2022 Übersetzungsstipendium TANDEM letterario der Heimann
Stiftung, Wiesloch, Klagenfurter Literaturkurs und Expedition Poesie Heidelberg-Melbourne
2022, UNESCO Cities of Literature Stipendium. Jahresstipendium für Literatur der Kunststiftung
Baden-Württemberg im Jahr 2023 und den Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik.
Wikipedia Safak Saricicek
Stimmen
Der Bilderreichtum, die Metaphorik schaffen eine Vieldeutigkeit, die sich einfachen Zuordnungen entzieht und damit dem alltäglich geübten „Verstehen“.
Wer Sarıçiçeks frühere Gedichtbände kennt, kennt die sprühende Fantasie des Autors, die Westliches und Östliches verknüpft, Altes und Neues zu überraschenden und fre-chen Kompositionen, sein Spiel mit Stab- und Binnenreimen, Assonanzen, kennt seine Lust am Absurden und Grotesken. Leuchtende Farben dominieren, aber es gibt auch monochrome Bilder, gebrannte Umbra, Tulasilber, und die Wischtechnik, die das geschaffene Bild mit einem Wortwitz wegfeudelt.
Klaus Anders, Dichter und Übersetzer, 2023
Şafak Sarıçiçeks Gedichte bestechen durch ihre splitterhafte
Zusammensetzung aus auf den ersten Blick ungewohnten Elementen, die in
neue Verbindungen gebracht werden. Die Kombinationen der Wörter nehmen
sich dabei aus wie mosaikhafte Versatzstücke, die sich jeweils zu einem
kunstvollen Bild zusammenfügen lassen.
Manchmal fühlt man sich an den Impressionismus erinnert, an die Bilder
eines Monat, Renoir oder Manet, die aus lauter Pinselstrichen und
Punkten bestehen und sich aus einzelnen Eindrücken zusammensetzen.
Florian Birnmeyer, Dichter und Rezensent, 2023
Rezension von Florian Birnmeyer
In ... "Wasserstätten" treffen wir immer wieder auf "wortführende Gedanken", die bei aller und gerade wegen der vom Dichter gesuchten klanglichen oder räumlichen Nähe fortführen. Fort in neue, überraschende, mal lose, mal festere Zusammenhänge. In anderen Fällen schaffen lautliche oder inhaltliche Ähnlichkeit keine Verbindung, laden aber ein, sie herzustellen. Manchmal entladen sie geradezu Woetassoziationsgewitter.
Rolf Birkholz, Dichter, 2024
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