Verlag der Neun Reiche — Lyrik Edition NEUN — Lyrik — Prosa — Anthologie

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)

23 Şafak Sarıçiçek: Wasserstätten

 

Wasserstätten

 

Symbolisch erfasst Şafak Sarıçiçek das Wasser in seinen Wasserstätten, denen er sich in vielgestaltigen Formen zuwendet, Fluss und Meer; Städte, die entlang des Wassers ihre Existenz finden. 
Kapitalismuskritisch schildert er im Zyklus Fischfresser die arbeitsteilige Produktion in einem Fischrestaurant, in dem Mensch und Fisch ihre Wesenheiten verlieren. Der dadaistische Humor, der in diesen absurden Gemengelagen mitschwingt, bietet einen Ausweg aus immerfort neuen Widersprüchlichkeiten, führt als roter Faden in Raumleere Lärmraum, in eine Einordnung von Ideen, Objekten und daraus folgenden Krisen in Räume, Konstrukte, in die Stille als Nicht-Raum — all dies wird sprachlich sondiert. (sm)
 
 
 
Algen ringen mit dem Fluss
beißen Brückenpfeiler im Fachwerkeck

als hätte Macht das Land
 
Şafak Sarıçiçek
 
 
ISBN: 978-3-948999-23-0 
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenbindung, 
illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe,
 
Normalausgabe (Softcover): 9 Euro 
Vorzugsausgabe (Hardcover): 33 Euro
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
 

Şafak Sarıçiçek

Safak Saricicek
(Linol: S. Büchner)

 
Geb. 1992 in Istanbul. Studierte Biowissenschaften in Heidelberg und Jura in Heidelberg und Kopenhagen. Während des Studiums arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft an der Juristischen Fakultät in Heidelberg, momentan Rechtsreferendar. 2015 gründete er das Literaturkollektiv Echolot, leitet es bis heute. 
Bislang zum 2023 erschienenen Band Wasserstätten fünf Gedichtbände: Spurensuche, Nettetal, Elif Verlag, 2017; Der gestaute und der frei fließende Fluß, Hassloch, Verlag Brot und Kunst, 2019; Kometen Kometen, Edition offenes feld, 2019; Jamsids Spiegelkelch, Edition offenes feld, 2019; Im Sandmoor ein Android, Berlin, Quintus Verlag, 2021. Lyrik, Prosa und Essays erschienen in literarischen Zeitschriften und Anthologien, seine Texte u.a. ins Englische, Chinesische, Russische, Estnische und Italienische übersetzt. 
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1. Platz, IGA Berlin 2017 für Lyrik (U29), 2017-21 vier Förderwerkstätten, u.a. Literaturhaus Aargau und Haus für Poesie Berlin, 2021 Heidelberger Autorenpreis und Writer in Residence Nanjing. 2022 Übersetzungsstipendium TANDEM letterario der Heimann Stiftung, Wiesloch, Klagenfurter Literaturkurs und Expedition Poesie Heidelberg-Melbourne 2022, UNESCO Cities of Literature Stipendium. Jahresstipendium für Literatur der Kunststiftung Baden-Württemberg im Jahr 2023 und den Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik.


Wikipedia Safak Saricicek
 
 

Stimmen

 
 
Der Bilderreichtum, die Metaphorik schaffen eine Vieldeutigkeit, die sich einfachen Zuordnungen entzieht und damit dem alltäglich geübten „Verstehen“. 
Wer Sarıçiçeks frühere Gedichtbände kennt, kennt die sprühende Fantasie des Autors, die Westliches und Östliches verknüpft, Altes und Neues zu überraschenden und fre-chen Kompositionen, sein Spiel mit Stab- und Binnenreimen, Assonanzen, kennt seine Lust am Absurden und Grotesken. Leuchtende Farben dominieren, aber es gibt auch monochrome Bilder, gebrannte Umbra, Tulasilber, und die Wischtechnik, die das geschaffene Bild mit einem Wortwitz wegfeudelt.
Klaus Anders, Dichter und Übersetzer, 2023
 

Rezension von Klaus Anders

 
Şafak Sarıçiçeks Gedichte bestechen durch ihre splitterhafte Zusammensetzung aus auf den ersten Blick ungewohnten Elementen, die in neue Verbindungen gebracht werden. Die Kombinationen der Wörter nehmen sich dabei aus wie mosaikhafte Versatzstücke, die sich jeweils zu einem kunstvollen Bild zusammenfügen lassen.  
 Manchmal fühlt man sich an den Impressionismus erinnert, an die Bilder eines Monat, Renoir oder Manet, die aus lauter Pinselstrichen und Punkten bestehen und sich aus einzelnen Eindrücken zusammensetzen.
Florian Birnmeyer, Dichter und Rezensent, 2023 

 Rezension von Florian Birnmeyer

 
In ... "Wasserstätten" treffen wir immer wieder auf "wortführende Gedanken", die bei aller und gerade wegen der vom Dichter gesuchten klanglichen oder räumlichen Nähe fortführen. Fort in neue, überraschende, mal lose, mal festere Zusammenhänge. In anderen Fällen schaffen lautliche oder inhaltliche Ähnlichkeit keine Verbindung, laden aber ein, sie herzustellen. Manchmal entladen sie geradezu Woetassoziationsgewitter. 
 Rolf Birkholz, Dichter, 2024

 

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