Verlag der Neun Reiche — Lyrik Edition NEUN — Lyrik — Prosa — Anthologie

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)

29 Patrick Schild: Atemopale

 

ATEMOPALE

 
Patrick Schilds erster Zyklus Narbenkartographie in seinem Debütband Atemopale gilt einer Auseinandersetzung des [wir] mit dem [ich]. Man spürt das unbewusste Suchen nach einem [du], dass mehr einem Sehnen gleicht. Dichtung wird als Ganzheit menschlichen Daseins verstanden, hier wechselt sie zwischen elegischen und zarten Tönen: „verpflanze schüchternheit / die mich begleitet u. an die ich mich lehne / mit der zärtlich verblühten blume meiner rau-reif-schulter“. Zugleich blickt man auf ein Gefühl von „leere die unberührbar u. weiß ist“. — 
Sein zweiter Zyklus Ruinenengel öffnet eine familiär-intime Stimmung, begleitet von Stille, Schweigen, Verstummen, gesehen als Bereicherung: Stille fließt / und füllt die Gläser“, mehr eine Empfindung als angestrebtes Ideal. — 
Der titelgebende dritte Zyklus versammelt Gedichte, die jedes für sich eine lichtere Antwort auf die vorangegangenen Zyklen ist, wie leise Musik in einer Melancholie.
 
 
dunkel reine nicht-gestalt, vorbote du
kommenden blühens im angereicherten lehm
bevor ich blühe, möchte ich schlafen, schlafen: für wen? 
 
Patrick Schild 
 
 
ISBN: 978-3-948999-29-2
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenbindung, 
illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe
 
Normalausgabe (Broschur): 9 Euro 
Vorzugsausgabe (Hardcover): 33 Euro
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
 
 

Patrick Schild


Patrick Schild (Linol: S. Büchner)
Geb. 1994 in Daun in der Eifel. Er lebt in Simmerath bei Aachen.  2021 erhielt er den Förderpreis der Gruppe 48, 2022 den Klopstock-Preis für junge Lyrik und 2024 den Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik. Bislang mit Gedichten in Zeitschriften und Anthologien verteten, u.a. in Startup: Lyrik, Kulturmaschinen Verlag Berlin, 2021. Der Band Atemopale ist seine erste Einzelveröffentlichung.
 
 
 
 

Stimmen

 
Es gibt vulkanische Poesie, die einfach aufkocht, aus der ewigen Quelle entspringt und durch die Persönlichkeit des Autors kanalisiert wird. Das letztere trifft auf Patrick Schilds Poesie zu. Beim Gedicht [da-seins-form] flattert das Taubenherz in meiner Brust. Ob augenzwinkernd und scharfsinnig, ob höflich, versöhnlich und diplomatisch, ich sehe wie Patrick Schild an eine unsichtbare Tür klopft, welche Qualen er erlebt, während der Text sich widersetzt, nach außen glänzt, nach innen zerfällt und es nicht zulässt Katharsis zu erreichen.
 Slavica Klimkowsky, Schriftstellerin, 2024
 
 
In Patrick Schilds Debütband Atemopale taucht man mit jedem Vers tiefer in eine meisterhafte lyrische Welt ein. Wie bei einem Opal glitzern die Stimmungen auf, in Klarheit oder in Flüchtigkeit, Überraschung und Vergänglichkeit, bald schon [beginnt man die Sehnsucht zu kartographieren]. Die in drei Zyklen zusammengestellten Texte sind voll [nacht, die mit schnee-schichten blendet]… und sind zugleich [zart wie porzellanfiguren]. Melancholie, Stille, Vermissen sind immer zu spüren und ein Sehnen: [Der schöne Vogel ist / anderswo]. Man wünscht sich ewiges Leben, um dereinst das Gesamtwerk dieses jungen Dichters lesen zu können.
 Steffen Marciniak, Dichter, Schriftsteller, 2024
 
 
Bei Patrick Schild fällt dem Juror Gröhler vor allem das Gedicht [fröstelnd] auf. Schon das Wortpaar „eis und erinnern“ ist bemerkenswert, und zwar sowohl dem hier evozierten Bedeutungsfeld wie auch der Wortwahl nach. Die Wortwahl ist sehr gelungen, und sie ist nicht bloßes Vehikel der Bedeutungen. Der Titel ist ironisch und spöttisch; tut dem Gedicht als Gegenbewegung sehr gut. Erst recht überzeugend und auch "schön" ist eine Zeile „wie, wenn das herz in rauch sich verwandelt“. Sie ist wert, bleibend erinnert zu werden. ... Der Dichter übertrifft sich hier sozusagen selber. Von Erinnern ist dann noch einmal die Rede, und das kommt dem Gedicht sehr zugute; denn Patrick Schild liebt an sich zerrissene Inhalte.
 Harald Gröhler, Schriftsteller, 2024
 

Die drei Zyklen in Patrick Schilds „Atemopale“ zeichnen ein Bild von menschlicher Verletzlichkeit, der Suche nach Identität und dem Streben nach Sinn in einer fragmentierten Welt. Schilds lyrische Stimme ist unverkennbar: Sie ist zärtlich und brutal zugleich, voll von leisen Tönen und kraftvollen Bildern, die lange nachklingen. Ein Werk, das sowohl sprachlich als auch inhaltlich tief beeindruckt und die literarische Landschaft bereichert. Daniel Aldridge, Radio Z, 2024

 
 
 
 

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