ATEMOPALE
Patrick Schilds erster Zyklus Narbenkartographie in seinem Debütband Atemopale gilt einer Auseinandersetzung
des [wir] mit dem [ich]. Man spürt das unbewusste Suchen nach einem [du], dass
mehr einem Sehnen gleicht. Dichtung wird als Ganzheit menschlichen Daseins verstanden,
hier wechselt sie zwischen elegischen und zarten Tönen: „verpflanze schüchternheit / die mich begleitet u. an die ich mich lehne
/ mit der zärtlich verblühten blume meiner rau-reif-schulter“. Zugleich blickt man auf ein Gefühl von „leere die unberührbar u. weiß ist“. —
Sein zweiter Zyklus Ruinenengel öffnet eine familiär-intime Stimmung, begleitet von Stille,
Schweigen, Verstummen, gesehen als Bereicherung:
„Stille
fließt / und füllt die Gläser“,
mehr eine Empfindung als angestrebtes
Ideal. —
Der titelgebende dritte Zyklus versammelt Gedichte, die jedes für sich
eine lichtere Antwort auf die vorangegangenen Zyklen ist, wie leise Musik in
einer Melancholie.
„dunkel reine nicht-gestalt, vorbote du
kommenden blühens im angereicherten lehm
bevor ich blühe, möchte ich
schlafen, schlafen: für wen?“
Patrick Schild
ISBN: 978-3-948999-29-2
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenbindung,
illustrierte, nummerierte und signierte Ausgabe
Normalausgabe (Broschur): 9 Euro
Vorzugsausgabe (Hardcover): 33 Euro
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
— limitiert auf 9 nummerierte und signierte Exemplare
mit Original-Linolschnitt von Steffen Büchner
(Sammlerexemplare ohne ISBN, außerhalb des Buchhandels)
Patrick Schild
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Patrick Schild (Linol: S. Büchner) |
Geb. 1994 in Daun in der Eifel. Er lebt in Simmerath bei Aachen. 2021 erhielt er den Förderpreis der Gruppe 48, 2022 den Klopstock-Preis für junge Lyrik, 2024 den Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik und den 1. Preis Lyrik beim Landschreiber-Wettbewerb. Bislang mit Gedichten in Zeitschriften und Anthologien verteten, u.a. in Startup: Lyrik, Kulturmaschinen Verlag Berlin, 2021. Der Band Atemopale ist seine erste Einzelveröffentlichung.
Stimmen
Es gibt vulkanische Poesie, die einfach aufkocht, aus der ewigen
Quelle entspringt und durch die Persönlichkeit des Autors kanalisiert wird. Das
letztere trifft auf Patrick Schilds Poesie zu. Beim Gedicht [da-seins-form] flattert das
Taubenherz in meiner Brust. Ob augenzwinkernd und scharfsinnig, ob höflich,
versöhnlich und diplomatisch, ich sehe wie Patrick Schild an eine unsichtbare
Tür klopft, welche Qualen er erlebt, während der Text sich widersetzt, nach
außen glänzt, nach innen zerfällt und es nicht zulässt Katharsis zu erreichen.
Slavica Klimkowsky, Schriftstellerin, 2024
Steffen Marciniak, Dichter, Schriftsteller, 2024
Bei
Patrick Schild fällt dem Juror Gröhler vor allem das Gedicht [fröstelnd] auf. Schon das Wortpaar „eis und erinnern“ ist bemerkenswert, und
zwar sowohl dem hier evozierten Bedeutungsfeld wie auch der Wortwahl nach. Die
Wortwahl ist sehr gelungen, und sie ist nicht bloßes Vehikel der Bedeutungen.
Der Titel ist ironisch und spöttisch; tut dem Gedicht als Gegenbewegung sehr
gut. Erst recht überzeugend und auch "schön" ist eine Zeile „wie, wenn das herz in rauch sich verwandelt“.
Sie ist wert, bleibend erinnert zu werden. ... Der Dichter übertrifft sich hier
sozusagen selber. Von Erinnern ist dann noch einmal die Rede, und das kommt dem
Gedicht sehr zugute; denn Patrick Schild liebt an sich zerrissene Inhalte.
Harald Gröhler, Schriftsteller, 2024
Die drei Zyklen in Patrick Schilds „Atemopale“ zeichnen ein Bild von menschlicher Verletzlichkeit, der Suche nach Identität und dem Streben nach Sinn in einer fragmentierten Welt. Schilds lyrische Stimme ist unverkennbar: Sie ist zärtlich und brutal zugleich, voll von leisen Tönen und kraftvollen Bildern, die lange nachklingen. Ein Werk, das sowohl sprachlich als auch inhaltlich tief beeindruckt und die literarische Landschaft bereichert. Daniel Aldridge, Radio Z, 2024
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