Lyrik Edition NEUN

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Mittwoch, 13. März 2024

13.03.2024 Lesung Gabriel Wolkenfeld

Am Mittwochabend, 13. 3.2024 liest Gabriel Wolkenfeld im Klick Kino in Charlottenburg aus seinem ersten Roman, der im Herbst neu im Albino-Verlag neu aufgelegt wurde. Darin geht es um eine Gruppe junger schwuler Männer im russischen Jekaterinburg. Im Anschluss zeigen das Kino den Film "ACID", das Regiedebüt von Alexander Gorchilin, seinerseits Schauspieler und "Schüler" von Serebrennikov, ein düsteres, sehr realistisches Porträt der jüngeren Generation in Russland. 

 

 

Klick-Kino Programm 13.3.24 

 


 

Dienstag, 16. Januar 2024

Rezension zu Gabriel Wolkenfelds "Nebelatlas" von Klaus Anders auf "Lyrikkritik"

 
Rezension von Klaus Anders auf: 


Tartarin mit Stöpseln im Ohr

– Notizen zu Gabriel Wolkenfelds Gedichtband Nebelatlas (Ukrainisches Album) –
Dezember 2022, zehn Monate nach Putins „Blitzkrieg“ gegen die Ukraine, erschien im Verlag der 9 Reiche ein Band mit 25 Gedichten von Gabriel Wolkenfeld. “Mein Band ‚Nebelatlas (Ukrainisches Album)‘ mit 25 Gedichten zu Orten in der Ukraine – Begegnungen mit Land und Leuten, alltäglichen Beobachtungen, Ergebnis meiner jahrelangen Beschäftigung mit ukrainischen Künstlern und Künstlerinnen und Autoren und Autorinnen, Erinnerungen an meine Zeit in der Ukraine…“ schreibt der Autor auf seiner Website. Ein knappes Jahr später bekam ich diesen Band, der mich schon beim ersten Hineinlesen fesselte. Die Faszination hat auch nach dem vierten Lesen nicht nachgelassen.

Die im Zank entzweiten werden sich nicht mehr
vertragen, aber vielleicht einigen sie sich darauf,
dass sie eine Mutter haben.


Damit ist am Ende des ersten Gedichts (Kyjiw I) eine Hoffnung ausgedrückt. Ob sie realistisch ist? Vielleicht in fernerer Zeit mit einem anderen Russland und einer weiterhin freien Ukraine. In den folgenden Texten wird diese Hoffnung nicht mehr aufgegriffen, der Autor verkneift sich den Blick in die Zukunft.

An den Ständen auf dem Andreassteg werden
T-Shirts angeboten, mit Dill oder Dreizack bedruckt.
Besonders populär: ПТН ПНХ


(aus: Kyjiw II; Anmerkung des Rezensenten: ПТН ПНХ heißt übersetzt: “Putin, verpiss dich!“)

*

Etliche der Gedichte bestehen aus einer Abfolge von Bildern, Situationen, Reflexionen, die jeweils für sich stehen, nicht durch ein chronologisch oder logisch kittendes Narrativ verbunden sind. Dazwischen weißer Raum, Leere. Die Sprache knapp.

Sie mit der DNA einer Wundertüte, mir
war, als sprächen sie im Windschatten der
Armenischen Kathedrale das Schma Jisrael.
Chamäleon unter den Städten, Raufaserseele,
europäisches Fabrikat, Folklore als Zitat.
Blasse Dame, grüner Schnabel.

 
(aus: Lwiw II)

Lwiw, auch Lemberg geheißen, hatte 1931 eine ethnisch gemischte Bevölkerung, die zu 50% polnisch und zu 32% jüdisch war. Dazu kamen 16% Ukrainer und in geringer Anzahl Deutsche, Armenier u.a. Russen lebten damals dort nur 0,2%. Nach der Besetzung durch Nazideutschland, dem Krieg und der Übernahme durch die Sowjetunion lebten 1959 in Lwiw noch 4 % Polen und 6% Juden, jedoch 60% Ukrainer und 27% Russen. „Bevölkerungsaustausch“, von den Nazis begonnen, von der Sowjetunion vollendet. 2001 lag der Anteil der Juden nur noch bei 0,3 %, der der Polen bei 0,9%.

*
Die uralte Stadt Jalta, von der die Mutter Kyjiw im ersten Gedicht augenzwinkernd sagt: mein Mädchen Jalta, die Stadt, die mitsamt der Krim 2014 von Russland annektiert, „heim ins Reich“ geholt wurde, weil sie nach Putins Worten russisch sei, wurde vor etwa 2600 Jahren von Griechen gegründet, fiel später u.a. an Byzanz, an Genua, an das Osmanischen Reich und – für weniger als ein Zehntel der Dauer ihrer Geschichte – an Russland.

Strand, der nicht Strand sein darf. Das Gebirge den
Göttern entwendet, Wolken in Umbra, Pinien,
kobaltblaue Zypressen, Palmen.
(…)
Tartarin mit Stöpseln im Ohr. Sagt, sie
wolle nichts von wissen.
Von Rentnern okkupierte Jahrzehnte, Badende ohne Untertitel. Gesagt wird nur, was gedruckt zum Nachsprechen vorliegt.
(…)
Fürchten muss man sich von den Übergriffen der
eigenen Geschichte. Die Herren Zaren mit ihrer
Vorliebe fürs Haben, Großmannsmut der kleinen
Geister.
Halte dich an die Marktweiber. Die tragen
Gold im Mund.

 
(aus: Jalta)

*
Knappheit der Sprache beflügelt meine Fantasie. Mir war oft im Nachklang des Lesens, als hätte ich eine zeitlich und räumlich ausladende Darstellung gesehen, lange Einstellungen mit teils verlangsamter Bewegung, die mit abrupten Schnitten enden und einer neuen Bildkonstellation beginnen.
*
Männer in Fledermausgarderobe fassen sich unter.
Frauen aus Seide und Leinen verteilen, mit
aufgemalten Gesichtern, Glückwünsche.
Die Braut? Verschwindet unter dem Schleier,
der ihr zur Heimat wird. Der Bräutigam?
Tanzt ausgelassen in seinem Totenkleid:
babylonisches Repertoire.

 
(aus: ‚Odessa II‘: eine jüdische Hochzeit)

Das von der Braut für den Bräutigam hergestellte Totenhemd bei der Hochzeit zu tragen, unter der Oberbekleidung, ist ein Brauch, der sowohl im orthodoxen Judentum als auch im Christentum über lange Zeit in manchen Regionen üblich war.

*

Anspielungen in den Gedichten zahlreich. Einigen konnte ich auf die Schliche kommen, andere blieben mir verschlossen oder ich konnte sie nicht zuordnen. Aber ist das so wichtig? Muss man alles „verstehen“? Ist die Dunkelheit eines Gedichts oder von Versen eines Gedichts nicht erst einmal hinzunehmen, in sie hineinzulauschen, anstatt sie in einem übergriffigen „Aufklärungs“impuls zu „entschleiern“ – was doch mitunter nichts anderes bedeutet, als dass dem Gedicht eine bestimmte Sicht übergestülpt wird und damit eine Beschränkung? Werden nicht manchmal sogar Verse, die auf den ersten Blick ganz klar erscheinen, bei längerer Be- trachtung immer dunkler, fremder, unzugänglicher? Der österreichische Psychiater Christian Scharfetter (1936 – 2012) empfahl einem jungen Assistenzarzt für den Umgang mit unzugänglichen Patienten, dass Zurückhaltung angesagt sei. Nicht im Verstehen-Wollen des Patienten liege der Schlüssel, sondern im gemeinsamen Erleben des Befremdlichen, wozu eine gewisse eigene Selbstentfremdung nötig sei. Erst dann könne – gemäss jenem alten griechischen Satz – Gleiches durch Gleiches erkannt werden, und sei es nur in wenigen Punkten Vergleichbares.

*

Der Band schließt mit Huldigungen an die drei „gealterten Empfangsdamen“ eines Studenwohnheims in Sumy. Die erste trägt (Zufall?) den Namen einer us-amerikanischen Dragqueen: Jekaterina Petriwna.

Mäusekönigin aus einer Zeit vor den Revolutionen,
Patronin der Pädagogen, am Stadtrand von
Sumy steht dein Domizil, Kaleidoskop aus
Kakerlaken, Sepiafassade, rostbrauner Rhabarber.


Dann Lidija Mykolajiwna:

Das Luftholen einer Nachtigall zwischen
zwei Tönen, der Flügelschlag eines Falters,
solcher Art sind deine Gesten.
Nur wenige Frauen wissen so subtil
Katastrophen auszulösen.
Ein Lächeln, erinnerst du dich, unvorsichtig
hingeworfen, der junge Mann lief in die Kutsche.
(…)

Du sitzt einfach nur da, kämmst dir das Haar.
Du weißt, wie es ist, einmal schön
gewesen zu sein.


Und zuletzt Sofija Romaniwna:

Rotflammendes Haar, Goldzahn, liebste Baba Jaga,
ohne deine Blitze kein Beben, dein Lachen
nie ohne Donner, stürzt die Welt ins Chaos.
Augen aus Asche, eine Stimme, als träfen sich
Stiefel und Kiesel. Wenn ich mich mal verspäte,
verwandle mich nicht in einen Hahn…


*

Ebenso wichtig wie das Gesagte und Dargestellte ist das Nicht-Gesagte, das Unsichtbare, das immerzu im Raum steht: Der Frieden ist nur eine flüchtige Phase zwischen mörderischen Ereignissen. Dem letzten zurückliegenden Krieg folgte der jetzige, dem vergangenen Pogrom wird das künftige folgen.
Viele der in dem Band genannten Städte wiesen früher einen hohen Anteil von Juden in der Bevölkerung aus. Lwiw, Poltawa, Iwano-Frankiwsk, Kamjanez-Podilskyj, Hluchiw: In der Vergangenheit Pogrome und Massaker, wohin man schaut. Die Vernichtung der mittelosteuropäisch-jiddischen Sprachwelt. Hierüber schweigt der Autor weitgehend, schreibt über das, was er, als er dort war vor einigen Jahren war, erlebte und beobachtete, öfter deutet er das Vergangene an.

Karpatenspross im Vorgebirge, galizische Schöpfung.
Erzogen nach Vorbild der österreichischen Monarchie,
Ziegeldächer in Rostfarbe, Kirchen und Kathedralen.
Ukrainisch verköstigt, köstliches jiddisches
Wort, sowjetische Norm.
Du bist der Beweis, dass ein Pass nichts ist
gegen die Raublust der Diktatoren, Buchstaben,
Zahlen, geschrieben mit Asche auf Asche.

 
(aus: Iwano-Frankiwsk)

*

Nur zuweilen tritt der gegenwärtige Krieg voll ins Licht:

Beidseitig gelähmt sind die Träume, abgeschnitten
die Fluchtwege. Der Tod kommt per Anhalter. Von
den Sevanchuks nimmt er die jüngste Tochter mit
und die Alte, die vorgestern noch am Kiosk stand.
In unserem Haus halten alle Stellung: Oma bindet
mit dem Kleinen Schleifen in Tarnfarben um die
Schlaufen des Maschendrahtzauns.
Wir mischen, wenn Sascha schläft, Explosives
in Flaschen. An den Schrank darf er nicht ran. Er weiß:
Dort sind die Geschenke für die Befreier.


(aus: Kriegstagebuch II)

*

Das Gedicht ‚Tscherniwizi II‘ ist der 18-jährig in einem Arbeitslager der SS an Fleckfieber verstorbenen jüdischen Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger gewidmet:

In tiefster Finsternis erfand sie Farben.
Sie nähte sich ein dünnes Kleid aus Spinngeweb,
Moos und Farnen. Den kurzen Weg nahm sie sich zum
Geliebten und an den Freund schrieb sie: Geh mir
nicht nach, mein Gehen ist Vergehen.


*

Bemerkenswert an den Texten dieses Bandes finde ich ihre Diskretion. In einer Zeit, in der es alltäglich geworden ist, von der eigenen Herkunft zu schreiben, hält der Dichter sich zurück. Er plaudert, klagt und hadert nicht, reißt sich die Brust nicht auf, wirft nicht mit zeitgeistgesättigten Stichworten um sich und schafft so, mittels der sehr eigenen Sprachtracht und Musik der Gedichte, eine Distanz. Erst solche Distanz „trifft ins Herz“, führt (für mich – andere mögen es anders wahrnehmen) zu der Nähe, die das vermeintlich Unmittelbare einer Aussage, die sich um Stil, Form und dgl. angeblich nicht kümmert und der es nur um „Inhalt“, um Authentizität geht, im Gedicht letztlich nicht erreichen kann.
*
In ‚Babyn Jar‘ betrachten wir eine Sonntagsidylle: Sommernachmittag bei Picknick und Grill nahe der Schlucht. Nur ein Halbsatz deutet an, was hier geschah, dass Ende September 1941 in dieser Schlucht bei Kyiv innerhalb von 48 Stunden über 33.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder hingemetzelt wurden: Er weiß nichts von Juden…
 
Es ist hier nicht nur die oft beklagte Erinnerungslosigkeit späterer Generationen. Im Gegenteil: diejenigen, die den Krieg erlebten, verdängen und vergessen ihn, kaum vorbei, trotz aller Gedenkfeiern und Mahnungen geradezu leidenschaftlich. Ich denke zurück an die 50er und frühen 60er Jahre: Trotz des geräuschvollen Wiederaufbaus hörte man das Gras wachsen und war stets in Angst vor einem nahe bevorstehenden 3. Weltkrieg, gleichzeitig aber verhielten sich die Leute (zumindest außerhalb der Familien), als hätte es die Nazi-Diktatur und den Krieg nicht gegeben. Mich erstaunt und erinnert die Selbstverständlichkeit, mit der das nachwachsende Leben die Höllen der Vergangenheit überwuchert, an den Satz Kafkas über den Panther am Schluss der Erzählung ‚Ein Hungerkünstler‘: „Die Nahrung, die ihm schmeckte, brachten ihm ohne langes Nachdenken die Wächter; nicht einmal die Freiheit schien er zu vermissen; dieser edle, mit allem Nötigen bis knapp zum Zerreißen ausgestattete Körper schien auch die Freiheit mit sich herumzutragen; irgendwo im Gebiß schien sie zu stecken; und die Freude am Leben kam mit derart starker Glut aus seinem Rachen, dass es für die Zuschauer nicht leicht war, ihr standzuhalten.“

Ein Junge verkauft aus seinem Wagen heraus
Coffee-To-Go. Die Pilger schickt er in keine
Richtung.
Er weiß nichts von Juden, weiß nicht, dass die
Stadt ihre Toten eingemeindet hat.
Aus den Gräben dröhnt Pop. Familienväter
stehen am Grill, wenden, sobald es schön
knusprig ist, das Fleisch.
Ihre Söhne jagen Bällen hinterher. All ihre
Kraft legen sie in den Schuss.


Einige Jahrzehnte zuvor sagte die Zeugin Dina Pronitschewa aus: „Eine nackte Mutter verbrachte ihre letzten Augenblicke damit, ihrem Säugling die Brust zu geben. Als das Baby lebendig in die Schlucht geworfen wurde, sprang sie hinterher.“
 
Klaus Anders

Nebelatlas. Ukrainisches Album. Gedichte von Gabriel Wolkenfeld, Gabriel, Verlag der 9 Reiche, Berlin 2022

 

 

 

Dienstag, 5. Dezember 2023

Nikolausangebot vom 06.-09.12.2023


 

Der Schnee ist (in Berlin) verschwunden... und doch soll morgen der Nikolaus kommen. So möchte ich an die Festzeit erinnern, und auch wir haben viele schöne Bücher, die man auch toll verschenken kann. Zum Nikolaus gibt es sogar etwas gratis dazu. Die Plesseanthologien von 2023 und 2021 mit Lyrik und Prosa der Mitglieder, zu denen auch die vier Abgebildeten unten im Plakat gehören. — Wer aber gern von den anderen Bänden des Verlags etwas möchte, das Angebot gilt natürlich auch für die anderen Bände der Lyrik-Edition NEUN, jeder Band 9 Euro. Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 20 Publikationen im Verlag.

 

Nikolaus-Angebot: Plesse-Jahrbuch

Montag, 27. November 2023

Lesungen im November 2023

Lesungen im November 2023 mit Verlagsautoren



Erfolgreiche Lesungen in den letzten 4 Wochen mit zahlreichen Buchverkäufen, organisiert (bzw. auf Einladung) von den Autoren:
 
Frederike Frei im Möckernkiez in Berlin, am 29.10.23
Safak Saricicek in der der Bibliothek Harzstadt Osterode, am 17.11.23
Reiner Narr in der Stadtbücherei in Hof, am 21.11.23, mit der Musikerin Luci van Org
Steffen Marciniak im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße am 23.11.23
Gabriel Wolkenfeld in der Buchhandlung Löwenherz in Wien, am 23.11.23
 
 *
Und außerdem gab es die Herbstausgabe des Lessingsalons mit mehreren Autoren des Verlags am 11.11.23: 
 



 


Montag, 20. November 2023

Gabriel Wolkenfeld liest in Wien am 23.11.23

Gabriel Wolkenfeld, liest in der österreichischen Hauptstadt Wien aus seinem neuaufgelegten Roman "Wir Propagandisten", Albino Verlag Berlin.
 
23.11.2023, 19.30 Uhr, Buchhandlung Löwenherz, 
Berggasse 8, 1090 Wien
 

Wir Propagandisten 

Zitat aus dem Roman:

 

„Panzer rollen die Leninallee entlang. … Uniformierte, wie halbe Gottheiten, schreiten einher. Junge Männer mit glatten Gesichtern, die auf Veteranen machen. … Männer, die von Heldentaten träumen.“


 

Gabriel Wolkenfeld

Gabriel Wolkenfelds Roman Wir Propagandisten entstand 2013 als literarische Reaktion auf die Verabschiedung des sogenannten Homo-Propaganda-Gesetzes in Russland. Das Buch erzählt die Geschichte eines jungen Deutschen, der ein Jahr lang als Sprachlehrer in Jekaterinburg Land und Leute kennenlernt und dabei die Einführung des Gesetzes vor Ort mitbekommt. In klarer, doch assoziativer Sprache zeichnet der Text ein lebendiges Porträt des Alltags jenseits des Kremls, berichtet von Wodka-Gelagen in WG-Küchen, von schwulen Hinterhof-Partys, von zaghaftem Widerstand und geflüsterten Geständnissen, aber auch von der Angst, die sie auslösen. Und immer wieder von den lichten Momenten seligen Trotzes, die stärker sind als das Poltern der Gegner: »Verdammt noch mal, denke ich, das Leben ist schön. Wir haben – auf absehbare Zeit zumindest – nur dieses eine.«

Zehn Jahre nach seiner Entstehung ist Wir Propagandisten aktueller denn je. Nicht nur wurde das Homo-Propaganda-Gesetz seither von Ländern wie Ungarn adaptiert und in Russland 2022 nochmals verschärft, es lädt im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auch zu neuem Nachdenken über die Zusammenhänge von chauvinistisch-autoritären Machtstrukturen und Homophobie ein. In einem aktuellen Nachwort reflektiert Gabriel Wolkenfeld die jüngsten Entwicklungen und setzt sie in Beziehung zu seinem Roman.

Über den Autor:

Gabriel Wolkenfeld, 1985 in Berlin geboren, studierte Germanistik, Russistik und Literaturwissenschaft und lebte für jeweils ein Jahr in Estland, Russland und der Ukraine. Neben den Romanen Wir Propagandisten und Babylonisches Repertoire veröffentlichte er die Gedichtbände Sandoasen (Israelisches Album) und Nebelatlas (Ukrainisches Album). Für seine Lyrik gewann Wolkenfeld u. a. den Hanns-Meinke-Preis und den Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis.


 

Montag, 23. Oktober 2023

Nominiert für Feldkircher Lyrik-Publikumspreis 2023

 Feldkircher Lyrikpreis 2023

Unter den 7 Nominierten für den Publikumspreis zum Feldkircher Lyrikpreis wurden gleich zwei Autoren des Verlags der 9 Reiche ausgewählt.
Beide haben in unserem Verlag ihre Lyrik-Debütbände veröffentlicht.
 
Nominiert sind:
 

Carmen Jaud und Gabriel Wolkenfeld 

Am 25. November werden sie mit fünf anderen Dichtern im österreichischen Feldkirch, direkt an der liechtensteinischen Grenze ihre eingereichten Gedichte lesen.
 
 


Unsere beiden Nominierten erhielten auch den Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis im letzten Jahr, Gabriel Wolkenfeld auch noch den Hanns-Meinke-Preis 2021. Nun drücken wir kräftig die Daumen.
 
Und ebenfalls im letzten Jahr war unser Autor T.G. Vömel unter den Nominierten in der Endrunde:



Dienstag, 27. Juni 2023

NirwanaPrinz und NebelRabe im Eisenherz

 Vier Verlagsautoren der Lyrik-Edition NEUN lesen ...
 
... und zwar am Donnerstag, 29.Juni 2023, ab 20:30 Uhr
 
Buchhandlung Prinz Eisenherz, Motzstr. 23, Nähe U Nollendorfplatz 
 

Mit: 

Gabriel Wolkenfeld: Sandoasen sowie: Nebelatlas
Mary Jo Fakitsa: Nirwanakind
Steffen Marciniak: Prinzenverstecke
Reiner Narr: Rabenhaupt


 

Donnerstag, 27. April 2023

Lesung der Verlagsautoren im Goethe-Institut Sarajevo

 

Begrüßung durch die Leiterin des Goethe-Instituts Sarajevo, Simone Voigt
zur Lesung der Verlagsautoren Anselm Retzlaff, Steffen Marciniak, Bisera S. Boskailo und Gabriel Wolkenfeld (v.l.n.r.).
 



Aufmerksamer Zuhörer: der deutsche Botschafter in Bosnien, Thomas Fitschen und seine Frau.
 

Donnerstag, 20. April 2023

Verlagsautoren auf Sarajevo-Buchmesse 2023

 

Vier Autoren des Verlags der Neun Reiche besuchten vom 13.-15. April 2023 die einwöchige Sarajevo-Buchmesse in Bosnien-Herzegowina:

Bisera S. Boskailo (Das Millionenbild),  
Gabriel Wolkenfeld (Lyrik-Edition NEUN, Bände 2 und 12),  
Anselm Retzlaff (Lyrik-Edition, Band 4) und  
Steffen Marciniak (Lyrik-Edition, Band 9).

Bisera S. Boskailo stellte am 13.4. 2023 ihren Roman Die Goten in Bosnien vor, die Autoren der Lyrik-Edition NEUN mit Gedichten am 15.04.2023.

Es kam zu wichtigen und freundlichen Begegnungen, u.a. mit dem erfolgreichen Verleger und Kinderbuchautor Bajruzin Hajro Planjac (nominiert für den Astrid- Lindgren-Kinderbuchpreis), Bisera Boskailos bosnischem Verleger und Kinderbuchautor Šimo Ešić (Verlagshaus Das Bosnische Wort), der in Hamburg lebenden Autorin, Lyrikerin und Künstlerin Emina C. Kamber, Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und dem Präsidenten des Programmrats der Buchmesse und Präsident der X. Biennale für junge Künstler in Europa und dem Mittelmeerraum, Ibrahim Spahić.
 
 
Gabriel Wolkenfeld, Bisera Boskailo, Steffen Marciniak, Anselm Retzlaff

Šimo Ešić und Bajruzin Hajro Planjac (cop.B. Planjac)

Šimo Ešić und Emina C. Kamber (cop. E. Kamber)

Steffen Marciniak mit Ibrahim Spahić und Damir Petrinić, Direktor des Buchmesse-Zentrums Skenderija 

  


 

Samstag, 8. April 2023

Lyrik-Edition NEUN in Bosnien bei der Sarajevo-Buchmesse

 

Mitte April reisen vier Autoren des Verlags der 9 Reiche nach Bosnien, zur Sarajevo-Buchmesse. Die Autorin von "Das Millionen-Bild", Bisera S. Boskailo hat zwei Lesungen organisiert. Am 17.4.23 lesen wir in Mostar im Pavarotti-Zentrum zusammen mit dem bosnischen Autor Elvedin Nezirović und 
am 18.4.23 im Goethe-Institut Sarajevo.
Aus ihren Bänden in der Lyrik-Edition NEUN lesen Gabriel Wolkenfeld, Anselm Retzlaff und Steffen Marciniak. Bisera Boskailo wird einige aus diesen Bänden übersetzte Gedichte vortragen.

  17.4.23 in Mostar im Pavarotti-Zentrum, um 20:30 Uhr 

18.4.23 in Sarajevo im Goethe-Institut, um 18:00 Uhr




Montag, 6. Februar 2023

Undine Materni über Gabriel Wolkenfelds "Nebelatlas"

 

Foto: Undine Materni

Der erste Gedichtband, den ich in diesem Jahr erworben hab. Und er macht mich sehr froh. Gabriel Wolkenfeld ist ein Dichter mit genauem Blick und einer so schlicht en wie wahrhaftigen Sprache, die das Herz berührt, denn er schreibt nicht über seine Gefühle, sondern gibt Dingen und Menschen die Bedeutung, die sie verdienen. Seine Gedichte bewegen sich durch Städte in der Ukraine, poetisch, verletzlich und zuversichtlich. Ich möchte leben mit denen, schreibt er, die schaffen ohne Argwohn und Hinterlist. Geben, was zum Verschenken taugt. Nehmen, was sich zum Begehren eignet … Allein schon für diese Strophe liebe ich diesen Dichter. Danke an Steffen Marciniak und Steffen  Büchner dafür, dass es das Buch in dieser feinen Form gibt.

 Undine Materni, Schriftstellerin 
über Nebelatlas von Gabriel Wolkenfeld

Foto: Gabriel Wolkenfeld

 

Montag, 23. Januar 2023

Gabriel Wolkenfelds "Nebelatlas" erschienen

 Endlich ist die Lieferung für "Nebelatlas" von Gabriel Wolkenfeld geliefert. Das ist der 12. Band der Lyrik-Edition NEUN.

In dieser Woche wird der Autor signieren.


Reiseführer, Bilderbuch, Zeugenbericht: Gabriel Wolkenfeld führt uns in ein Land, das zwar zu Recht, doch aus den falschen Gründen im Fokus der Öffentlichkeit steht. Die Gedichte stellen seine ganz persönliche Beschäftigung mit der Ukraine dar, mit ihrer bewegten Geschichte und Gegenwart. In Babels Odessa wohnen wir einer jüdischen Hochzeit bei, in Podolien treffen wir auf den Nationaldichter Taras Schewtschenko. In Sumy lernen wir gealterte Empfangsdamen in einem Studentenwohnheim kennen und in einem Karpatendorf feuern wir Schnecken an, die im Hindernisparcours gegeneinander antreten. (sm)

ISBN: 978-3-948999-12-4 
32 Seiten, 125x190 mm, Fadenheftung, illustrierte, nummerierte 
und signierte Ausgabe
Normalausgabe (Broschur): 9 Euro
 
 

Montag, 28. November 2022

Donnerstag, 13. Oktober 2022

Linolschnittplatten der Ulrich-Grasnick-Lyrikpreisträger

 
Heute mal zu sehen: die fertigen Linolschnitte von Steffen Büchner, bevor die Drucke entstehen.
Und zwar am Beispiel dreier Autoren, die beim Ulrich-Grasnick-Lyrik-Preis 2022 involviert sind:
 
Oben Martin A. Völker ist Jurymitglied, sein Lyrikband-Band wird die Nr. 13 tragen, vermutlicher Titel: "Windgeborene". Darunter die beiden Preisträger des Ulrich-Grasnick-Lyrikpreises: 

Carmen Jaud (Band 14, Titel: "Nachtheu") und Gabriel Wolkenfeld (Band 12, Titel: "Nebelatlas")

S.Büchner: Martin A. Völker

 

S. Büchner: Carmen Jaud

 Die Bände 13 und 14 erscheinen voraussichtlich im Januar 2023.
 

S. Büchner: Gabriel Wolkenfeld
 

Das Buch "Nebelatlas", Band 12, erscheint voraussichtlich Ende November 2022. Es ist bereits das zweite Buch des Autors in der Reihe nach "Sandoasen", Band 2. Nachdem dieser Band sich mit der einen Heimat des Autors Israel beschäftigte, schreibt er nun über seine zweite Heimat, Ukraine.


Donnerstag, 18. August 2022

Verlagsautoren beim Int. Musik- und Kulturfestival Uckermark

Vom 19.8.-3.9.22 findet das 4. Internationale Musik- und Kulturfestival Uckermark statt. Autoren des Verlags der 9 Reiche treten in der Eröffnungsveranstaltung am 19.8.22 in Strasburg auf.

Die vier Gewinner des Hanns-Meinke-Preises, Max Drushinin, Anselm Retzlaff, Gabriel Wolkenfeld und Patrick Hattenberg, lesen aus ihren Gedichtbänden in der Lyrik-Edition NEUN. Herausgeber Steffen Marciniak moderiert, Festivalleiter David Yonan spielt Stücke für Geige und Bratsche:

 


 


Sonntag, 24. Juli 2022

Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis für Gabriel Wolkenfeld

Nach dem Hanns-Meinke-Preis 2021 für junge Lyrik wurden am 22.7.22 gleich zwei weitere tolle Ehrungen für unseren Autor und Lyriker Gabriel Wolkenfeld verkündet:

Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2022

Die sechsköpfige Jury (York Freitag (Vorsitz), Leonie Köhler, Bianca Körner, Katharina Körting, Michael Manzek und Dr. Martin A. Völker) traf ihre Entscheidung für den Ulrich Grasnick-Lyrikpreis 2022. „Zeit jetzt, dass wir die Erde tragen“ war Leitgedanke der Ausschreibung »Fessel und Flügel«.  

Gewinner des Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2022:

Carmen Jaud (Erster Preis) aus Augsburg  

Gabriel Wolkenfeld (Zweiter Preis) aus Berlin

 

G. Wolkenfeld, Linolsschnitt von Steffen Büchner

Dieser Wettbewerb inspirierte in aller Breite und stellt unter Beweis, dass Lyrik sichtbar und wirkungsvoll ist. An der Ausschreibung beteiligten sich 221 Autorinnen und Autoren mit 442 Textbeiträgen. Nominiert für den Preis wurden Frank Maria Fischer, Barbara Peveling, Anke Glasmacher, Nicola Quaß, Carmen Jaud, Clemens Schittko, Hans-Joachim Kuhn, Ursula Wartmann, Bastian Kienitz, Werner Weimar-Mazur, Philipp Létranger, Gabriel Wolkenfeld, Undine Materni. 

Unsere Gratulation gilt den Preiträgern und Nominierten.

Auf der Seite des Preisgebers ist auch sein Preisträgergedicht zu lesen:

Ulrich-Grasnickpreis 2022

Noch in diesem Jahr wird nach seinem Israelischen Album "Sandoasen" auch ein Ukrainisches Album herauskommen, der Titel steht noch nicht fest. 

 

G. Wolkenfeld: Sandoasen, Verlag der 9 Reiche,2021

Gabriel Wolkenfeld ist ‚writer in residence‘ 2022

Berliner Autor und Lyriker schreibt drei Monate in und über Gelsenkirchen
22. Juli 2022, 14:46 Uhr | Stadt Gelsenkirchen

Zur Seite: 'Writer in residence' Gelsenkirchen 2022

 

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