Verlag der Neun Reiche — Lyrik Edition NEUN — Lyrik — Prosa — Anthologie

„Wisse, daß jedwede Zahl nichts anderes ist als 9 oder ein Vielfaches davon, zuzüglich eines Darüberhinausgehenden. Wer das Darüberhinausgehende und den Multiplikator von Neun kennt, der kennt das Wesen und die Zahl in jeder Beziehung.“ --- Ibn Sina (lat. Avicenna, persischer Philosoph, Dichter, Arzt, Astronom, Alchemist, 980-1037)

Dienstag, 24. Dezember 2024

Buchproduktion des Verlags der 9 Reiche 2024

Unsere Bücher des Jahres 2024

 
2024 entstanden vielleicht zu viele Bände in der Lyrik-Edition NEUN. Da werden wir sicherlich etwas bremsen. Allerdings sind mit den Bänden 19 (Uxkull) und 21 (Gröhler) zwei Nachzügler dabei, Band 37 (Krämer) wird erst im Januar fertig sein.

 

 

 

 

 

 

 

Aussicht ins 5. Verlagsjahr 2025

 
Im bereits 5. Jahr des Verlags ist es Ziel, möglichst nicht mehr als 9 Bände in der Lyrik-Edition NEUN zu kreieren und sich gesundheitlich mehr zu schonen. Aber so lange Freude es Freude macht, kann man es natürlich nie genau vorhersagen.
 
In der neueren Reihe "Literatur im Quadrat" werden auch ein paar Bände herauskommen. Drei davon sind im Prinzip schon fertig. Da fehlen nur noch Restarbeiten.
 
Natürlich wird auch wieder ein Dokumentband des Autorenkreises Plesse herauskommen. Der Autorenkreis feiert Jubiläum, es gibt ihn 2025 ein halbes Jahrhundert. So wird dann auch der Titel werden.

 


 

Sonntag, 22. Dezember 2024

Reiner Narr: "Novembergespenster" beim Signaturen - Magazin

 
Der bei den Signaturen veröffentlichte Montags-Text von Reiner Narr gehört zu den meistgelesenen Beiträgen in der letzten Adventswoche.

 


link zum Montags-Text:
 Signaturen-Magazin: Montags-Texte

 
Reiner Narr

Novembergespenster


Von den weiten Ebenen
wehen eisige Winde
und tragen alte Gespenster
durch das Fenster
in mein Haus.

Nun sitze ich mit ihnen
und höre mir ihr Wehklagen an
und reiche ihnen meine Hand,
doch meine Hand
sie greift ins Leere.

Einst waren wir Liebende,
doch jetzt sind ihre Gesichter
wie der Himmel im November
verhangen grau und kalt.
Mit Augen wie schwindende Lichter
im Nebel der Vergangenheit.

Oh wie glücklich sind die Seelen,
die den Inseln der Seligen entgegen segeln
auf dem grenzenlosen Meer,
das uns das Nutzlose vergessen lässt
und alles gleichermaßen auslöscht,
sowohl Gedanke,
als auch Form.

Ich habe einen Vorgeschmack davon,
einen süßen,
in jeder Nacht,
wie auch in dieser,
als ich die Geister
schließlich verabschiede
und sie durch mein Fenster
wieder nach draußen fliegen
und ich mich dann
endlich
zum Schlafen niederlege.
 

 

Samstag, 21. Dezember 2024

Rezenzion zu Thomas Böhme´s "Orpheussplitter" in der Leipziger Zeitung

 

Orpheussplitter: Die Hybris der Welt in einem neuen Gedichtband von Thomas Böhme

 Rezension in "Leipziger Zeitung"

 von Ralf Julke

Eigentlich war alles schon einmal da. Und zumindest die Männer in ihren Posen der Macht haben ganz offensichtlich seit 2.000 Jahren nichts hinzugelernt. Sie spielen noch immer die alten Spiele aus Stolz und Eitelkeit und Rache. Und zerstören dabei die Welt. Die antiken Dichtungen, auf die Thomas Böhme zurückgreift, geben davon ein beredtes Zeugnis.

Und zwar egal, ob die letztlich sinnlosen Metzeleien in Homers „Illias“ oder die Gesänge des Orpheus, der die Argonauten dereinst auf der Reise zum Goldenen Vlies begleitet haben soll. Und auch wenn das alles mythisch und sagenhaft ist, erzählt es eben doch von den Erfahrungen der alten Griechen mit den „Heldentaten“ ihrer Zeitgenossen, die keine Skrupel kannten, mit Feuer und Schwert über die Fremden herzufallen. Wer die Mythen durchkämmt, findet das Unbehagen über die blutigen Taten der Kriegsanstifter.
 
Die – wenn man genau hinschaut – genauso tickten wie die Kriegsherren der Gegenwart. „Die Sterne tragen wieder Kriegsbemalung“, schreibt der Leipziger Dichter Thomas Böhme in seinem Gedicht „Unsichere Zeichen“. „Der Wind treibt finstre Fahnen vor sich her / und Schiffe irren ohne Kurs durchs Nebelmeer.“

Es ist ein Gedicht, das nicht bei den offensichtlichen Kriegsinszenierungen stehen bleibt, sondern dahinter schaut. Mit dem Blick des Sängers, der – wie Orpheus – gelernt hat, dass in einer Welt der Menschen alles mit allem zusammenhängt. Da rüsten die Krieger eben nicht einfach so ihre Flotten. Denn Kriege sind eben auch ein Ergebnis verwilderter Debatten, zunehmenden Lärms,von  Kaffeesatzleserei und schrillen Klagegesängen der Leute an den Börsen. Wer eine Welt dem irren Treiben blinder Gier überlässt, bekommt ein Zeitalter voller Katastrophen und scheinbar „alternativloser“ Entscheidungen. Es sind die Alternativlosigkeiten, die in Exzess und Eskalation treiben. Und die Friedlichen schauen zu und sind entsetzt.

Zwischen den Kriegen

Und sie werden, wie Thomas Böhme, das Gefühl nicht los, dass wir nun doch wieder „zwischen den Kriegen“ leben, in denen das Leben scheinbar ganz friedlich seinen Gang geht. „Die Zahl der Radfahrer hat sich vervielfacht / Die Sonne leckt an den frischen Fassaden …“ Manchmal darf man ja auch mit Böhme staunen, wieviel Poesie in einem ganz gewöhnlichen (friedlichen) Alltag steckt. Als hielten die Menschen so viel Poesie nicht aus. Wehrlos denen gegenüber, die immer nur zu gern bereit sind, die große Keule rauszuholen und dreinzuschlagen. Mit Gewalt zu drohen. In der antiken Mythenwelt mit dem Gott Mars assoziiert. Im Gedicht „Mars starrt zum Fenster herein“ taucht er auf, starrt direkt auf den unordentlichen Arbeitstisch des Dichters.

Der seine griechischen Götter nur zu gut kennt. Mars ist kein rationaler Gottt: „Aber noch starrt er nur / aus blutunterlaufenen Augen / und ohne ein Wort zu begeifen.“

Ein paar Worte an der richtigen Stelle – und das Unfassbare an lärmender Gegenwart wird greifbar. Oder besser gesagt: sagbar. Greifbar schon deshalb nicht, weil die Gewalttätigen und Kriegsstifter in Nebeln reden, falsche Parolen verbreiten, Dunkelheit schüren und Bosheit und blinden Hass. Sie können nicht anders. Seit altersher nicht. Alexander und Hadrian tauchen auf – ein blutvergießender Kaiser, der sich für Gott hält, und ein Eroberer, der in seinen Eroberungen scheitert. Da ist nichts Großes. Am Ende sind auch die Übermächtigen nur sterbliche Gestalten und einsam. All ihr Sterben bestenfalls Stoff für Sänger und Historiker, die tatsächlich nur zu gern glauben, mutwillige Männer veränderten die Welt. Obwohl sie nur Fabeln boten, blutige Schlagzeilen.

Während andere dafür sorgten, dass die Getreideschiffe aus Ägypten pünktlich kamen und das reiche Rom seinen Traum von Außergewöhnlichkeit träumen konnte. Und dann Jahrhunderte hinsiechte. „Die eine gewonnene Schlacht wiegt / die dreizehn verlorenen nicht auf“, heißt es in „Roms langes Sterben”. Nur um den Ruhmgesang des Siegers gleich wieder zu entlarven: „Doch ein Sieg taugt für sieben Säulen / Die Leiche des Kindkaisers treibt den Tiber hinab.“


Mittwoch, 18. Dezember 2024

19.12.24 Teltower Salon und Kunstausstellung Petrus Akkordeon

 

Kunstausstellung mit Petrus Akkordeon im Reha- Zentrum Seehof

und Lesung von ihm und Steffen Marciniak am 19.12.24

Ab 13. November ist im Atrium des Reha-Zentrums Seehof die Ausstellung „Als die Rehe den Wald erkannten“ des Berliner Künstlers, Illustrators und Lyrikers Petrus Akkordeon zu sehen.

 Im Rehazentrum Seehof zeigt der Künstler Petrus Akkordeon Linolschnitte und Originalzeichnungen, die zum größten Teil für diese Ausstellung entstanden sind. Wie immer geht es in seinen Bildern um Tiere und Menschen und Menschen und Tiere.

Stadtblatt online 

Akkordéon wuchs in Berlin-Steglitz als Sohn eines ehemaligen französischen Fremdenlegionärs auf, der im Algerienkrieg gekämpft hatte und als Alliierter nach West-Berlin gekommen war. Das Pseudonym Pètrus Akkordéon wählte er, nachdem er in Sergej Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin einen Akkordeon spielenden Matrosen gesehen hatte. Akkordeon studierte Kunst, nachdem er andere Studiengänge (Philosophie, Psychologie, Religionswissenschaften) abgebrochen hatte. Er begann eine Ausbildung zum Altenpfleger. Akkordeon lebt in Lichterfelde. Er arbeitet im Spannungsfeld der Tier-Mensch-Beziehungen, die in zahlreichen Ausstellungen und Buchveröffentlichungen dokumentiert wurden. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt aber auch im Versuch der direkten Vermittlung von Poesie. So entstehen nicht nur konventionelle Bücher, sondern Akkordéon liest seine Texte auch in anrufbaren Telefonzellen oder hinterlässt gezielt Umschläge mit seinen Zeichnungen und Gedichten im Berliner Stadtraum, die von Passanten gefunden und betrachtet werden sollen. Auf einer Verkehrsinsel in seiner Nachbarschaft betrieb Akkordeon Guerilla-Gardening. In Zusammenarbeit mit anderen Künstlern (Georg Kakelbeck, Thomas Klingberg, Britta Clausnitzer, F. W. Bernstein u.a.) entstanden zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten. Akkordéon illustrierte zahlreiche Bücher in verschiedenen Techniken, u.a. im Linolschnitt.

Zur Lesung am 10.12. lesen die Autoren Petrus Akkordeon und Steffen Marciniak aus ihren Gedichtbänden "Pegasusreiter" und "Prinzenverstecke".

 


 

 

Freitag, 13. Dezember 2024

M.G. Bregels "Raunacht" empfohlen im "literaturblatt.ch

 
Gallus Frei-Tomic empfiehlt auf der Seite des Schweizer literaturblatt.ch den neuen Gedichtband von Michael Georg Bregel "Raunacht" in seiner Rezension, zeigt die Monotypien von Steffen Büchner darin und verweist auch schon auf die erst im nächsten Jahr erscheinende limitierte Vorzugsausgabe:

link:  literaturblatt.ch

 

Michael Georg Bregel: «Raunacht», 

Lyrik Edition NEUN

Da rüttelt es manchmal ganz ordentlich an den Fensterläden, wenn Winterstürme übers Land ziehen, wenn nachts Geräusche ums Haus zu hören sind, die glauben machen, es lasse jemand seinen Zorn übers Land, wehre sich mit allen Mitteln, dass das alte Jahr zur Neige geht, man sich dem Neuen zuwendet in der Zeitenwende.

Raunächte feiert man nicht, sie geschehen. Ich erinnere mich an eisig kalte Winterstürme am See, die Büsche und Gräser in Wassernähe in durchscheinende Geistwesen verwandelten, Geister, die die Haut peitschten und das Atmen schwer machten.

Dass aber genau diese Zeit zu einem Spaziergang einladen kann, dafür sorgt der Gedichtband „Raunacht“ von Michael Georg Bregel mit Grafiken von Steffen Büchner. Ein Spaziergang hinein ins Land. Zwiegespräche mit sich selbst, der Landschaft, dem Himmel, dem Boden, den man nie verlässt. Zwiegespräche mit den Bildern, die man mit sich trägt.

Steffen Büchner: Eine Monotypie in "Raunacht"

 

abends gehe ich aufs feld
knie nieder lege mich
in die furche drücke
mein gesicht in die
schwarze erde

abends gehe ich aufs feld
krümme bücke mich
hebe ein korn auf frage
bist du die saat von morgen
oder die hoffnung von gestern

abends gehe ich aufs feld
pflüge ziehe mein
drittes bein hinter mir her
pflanze meine schritte
als ernte für den wind

 

Gedichte, die sich manchmal wie Liedtexte lesen, die mit lautem Lesen Farbe bekommen. Unspektakuläre Empfindungen, Gewöhnliches, das durch Sprache aus dem Grau des Alltäglichen gehoben wird. Texte, die sich wie warme Decken über mich legen, genau das, was ich in Raunächten herbeisehne. Betrachtungen in den Abend, in die Nacht hinein, die sich beinah wie Gebete lesen.
Ein Spaziergang durch eine Nacht bis ins Dämmern des Morgens hinein. Bis man wieder in die warme Stube zurückkehrt und das Erlebte, die Geschichten zu „Buchstabenstaub“ zerfallen, all die geisterhaften Gesichter, die einem im Halbdunkel zweifeln lassen.

 

rot und roh und weit
weit weg wie deine wärme
vor der langen nacht

vergeblich versucht
irgendetwas zu fühlen
die finger verbrannt

licht in den augen
die sonne steht tief es ist
dunkler als du denkst

 

„Raunacht“ ist genau das Richtige für die Tasche im Mantel über dem Herz. Für die Wege, die im Licht für Augenblicke Zeit lassen, sich durch Sprache verführen zu lassen.

„Raunacht“ ist Band 36 einer ehrgeizigen Reihe in der Lyrik Edition NEUN. Von jedem dieser Bände erscheint neben der offiziellen eine auf 9 Bücher limitierte, nummerierte und signierte Hardcover-Ausgabe, der ein signierter Original-Linolschnitt von Steffen Büchner beiliegt. Diese Ausgaben kosten 33 Euro und sind nur über den Verlag zu beziehen.

 

Steffen Büchner: Eine Monotypie in "Raunacht"
komm regen
gib mir
gib mehr
ich lege
den kopf
in den
nacken ich
lasse die
augen weit
offen ich
sehe dir
entgegen ich
mache dich
mir zueigen
du willst
tropfen sein
auf meiner
haut willst
pfützen auf
meiner stirn
ich mache
dich zur
ersten welle
des ozeans
meiner nacht

 

 


 

Sonntag, 8. Dezember 2024

Lesung in der Freien Waldorfschule Berlin - Kreuzberg am 03.12.24

 
 
Vor annähernd 100 Oberstufenschülern der Freien Waldorf-Schule Berlin- Kreuzberg las die Autorengruppe "Stimmen für den Frieden" u.a. Texte für die Ukraine und Zeitzeugentexte aus dem 2. Weltkrieg im Türkischen Theater "Tiyatrom".
Vom Verlag der 9 Reiche lasen mehrere Autoren: Florian Wolf-Roskosch, Salean A. Maiwald, Christine Kahlau, Wolfgang Fehse, Steffen Marciniak und die baldige Autorin im Verlag, Slavica Klimkowsky.
 


 

Vorher: S. Maiwald, H. Ramlow, W. Fehse, A. Piper, S. Marciniak, F. Wolf-Roskosch, Michael Z.

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