Für das Buch "Helioszweige" von Tamara Labas gibt es eine Rezension auf dem Instagram-Kanal Lyristix von Timo Brandt:
Traumwandlerisch, das ist der erste Eindruck, den ich von den Gedichten in diesem Band habe. Ein schwer zu haltender Eindruck, wenn ich im weiteren Verlauf sehe, wie nah manche Zeile den Feuern der Gegenwart kommt; einige knistern schon. Oder ist das nur ein odisches Rauschen, kein flammenfangen? Ist der Ton Weihe oder steigt schon Rauch hervor?
In jedem Fall gibt es einige sinnliche Komponenten in den Gedichten, Flirrendes, manchmal wirkte es ein bisschen so, als würden sie um unsere Aufmerksamkeit bitten, uns auf etwas Bestimmtes aufmerksam manchen wollen, etwas zu heischend.
Aber was genau tragen sie uns vor? Da gibt es zart verschlüsselte Bitten um Achtsamkeit; Anstöße auch, das Ändern zu überdenken, es anzudenken. Andenken, auch dieses Wort fällt ein zu dem, was auffällt. Vielleicht weil die Vergangenheit, oder eher das Vergehen, immer wieder durchschimmern, eine Konstante bilden und sei es nur als kosmische Hintergrundsehnsucht. Nur ein Wohin, das sucht man hier vergeblich, alle Ausblicke und -wege verlaufen sich.
Was mir daran gefällt: es öffnet die Gedichte, paradoxerweise. Wie sie nichts zu erschließen versuchen, nichts Abgestecktes sind. Sondern sich anstecken lassen von einem Laut, einem Gedanken, den Eindrücken, flüchtig und doch gerinnend, bezüglich nichtsdestotrotz.
Alles geschieht unter der Sonne, weil sie alles ist, wie Camus gesagt hätte. Helios Zweige und wir die Blüten. Fragil, bunt; unendlich langsame Flammen, die sich selbst verzehren und nichts anderes.
Timo Brandt
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