11:30 Uhr: Lesung und Interview mit Patrick Schild, Außenbühne
14:00 Uhr: Lesung Patrick Hattenberg, Lesesaal
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Patrick Schild, Foto: Gerald Zoerner |
11:30 Uhr: Lesung und Interview mit Patrick Schild, Außenbühne
14:00 Uhr: Lesung Patrick Hattenberg, Lesesaal
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Patrick Schild, Foto: Gerald Zoerner |
link zur:
Empfehlung des Monats Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik
von Michael Eschmann:
Patrick Hattenberg hat bei Steffen Marciniak in dessen Verlag & Antiquariat der 9 Reiche einen Gedichtband mit dem Titel "Heimathaut" veröffentlicht. Daraus ausgewählt ist das heutige Gedicht "Ozeanaugen". Es fragt schon gleich zu Anfang: "Wenn mein Ich erst durch dein du zu meinem Ich und dein du erst durch mein Ich zu deinem du wird, wer sind wir dann?" *** Interessante Frage, denn im Gegensatz zur trivialen Liebesliteratur wird hier eine Verschmelzung zweier Ichs in einer Partnerschaft kritisch reflektiert. *** Denn schon in der nächsten Zeile nennt der Autor die Verschmelzung ein "Dichu" oder eine "Apfelbirne". Und das Gedicht wäre kein gutes Gedicht, würde es nicht mit einem pointierten Gedanken schließen ("... ich tauche ein und finde immer wieder eins. Uns.) - trotz aller Sehnsuchtsnähe zum anderen Ich bleibt zuletzt ein "wir" in Autonomie zweier Ichs (übrig). *** Und was ein Paar letztendlich zusammenhält, beantwortet das Gedicht zwar nicht, jedoch ein Aphorismus von Patrick Hattenberg, der ebenfalls in dem kleinen Band enthalten ist, könnte ein gedanklicher Wegweiser sein: "Zeit ist der Vater des Erfolges. Die Mutter ist das Glück."
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Gedicht der Woche:
(gewidmet: Käthe Miethe (1893-1961) … Schriftstellerin, Journalistin, Übersetzerin, lebte viele Jahre in Ahrenshoop / Darß)
Noch finsterer als im Keller der zweiten Liga geht es in den Gedichten des Berliner Lyrikers Michael Georg Bregel zu. Ungeschützt ist das Individuum der Nacht ausgesetzt: "ich bin nackt / es ist dunkel" endet eine knappe Meditation über die Grenzen sinnlicher Wahrnehmung. Da wundert die Bitte, "das lösegeld / nicht / zu zahlen", wenn "der schlaf kommt / mich überwältigt / bewusstlos schlägt" nicht. Aber der Morgen, falls er denn kommt, macht es auch nicht besser. Denn ein "noch tieferes / nichts wartet" hinter dem "schwarz / der nacht", und "es ist schneller / als ein morgen". Bregel beherrscht den kunstvollen Umgang mit Worten im Dienste der Dunkelheit. Und ich lese sie im grellen Licht meiner Werkstatt, wo Neonröhren knistern und unvollendete Flugmodelle auf ihre Tragflächen warten. So lässt sich die eigene Existenz wunderbar auf das Wesentliche reduzieren.
Wir werden ganz kurzfristig auf dem Berliner Bücherfest auf dem Bebelplatz inmitten Berlins dabei sein. Der Platz liegt im historischen Zentrum: zwischen Humboldt-Universität, Staatsoper Unter den Linden, Sankt Hedwigs-Kathedrale, Hotel de Rome, Alter (Königlicher) Bibliothek, Altem Palais und Kronprinzessinnenpalais.
13 Uhr: Michael Georg Bregel
14 Uhr: Steffen Marciniak
15 Uhr: T.G. Vömel
16 Uhr: Petrus Akkordeon
17 Uhr: Ulrich Grasnick
18 Uhr: Giorgis Fotopoulos
Sonntag, 29.6.:
13 Uhr: Martin A. Völker
14 Uhr: Reiner Narr
15 Uhr: Gabriel Wolkenfeld
18 Uhr: Mary Jo Fakitsa
Salean A. Maiwald, wird am Dienstag, 24.Juni 25 um 19 Uhr im Rahmen einer Veranstaltung der Lesebühne "Schmitz Katze", begründet von Bernd Kebelmann aus ihrem Gedichtband "Ölbaum", Lyrik-Edition NEUN, Band 18, vortragen.
Zudem liest Andrea Maluga Prosa, Lucia Maluga spielt Harfe und Steffen Marciniak wird moderieren.
Äther_Gedanken: Ich würde mir wünschen...
Ich wünsche mir, dass es aufhört. Dieses ewige Kämpfen.
Ich habe mich immer irgendwie durchgewurschtelt – aus Verzweiflung, nicht aus
Überzeugung.
Wenn man hundertmal, vielleicht circa tausendmal epileptisch gezuckt hat, sieht
man das Leben anders.
Man verliert seine Ambitionen, den Ehrgeiz.
Man will nicht mehr hoch hinaus, nur noch durchkommen.
Man hat keine Lust mehr, sich hervorzutun.
Was bleibt, ist das Schreiben. Der innere Ausdruck.
Das letzte Stück Ambition, das mir geblieben ist.
Ich drücke aus, was in mir vorgeht. Aber eigentlich tue ich es mehr für
mich selbst als für andere. Und doch auch für andere.
Am Ende, denke ich, erreicht man die anderen vielleicht gar nicht so, wie man
immer denkt.
Kommunikation ist immer ein Versuch – ob er gelingt, ist eine offene Frage.
Wir teilen unsere Gedanken mit – sie kommen an oder auch nicht.
Die Echokammern begannen nicht erst mit den sozialen Medien.
Wir schreien, schicken, senden und werfen unsere Gedanken voller Verve in den
Äther –
aber niemand hört sie wirklich. Wir scrollen weiter, schauen das nächste
Bildchen an, sind bereits beim nächsten Video.
Das „kom“ in „Kommunikation“ trügt.
Wie Funkmasten, die senden, ohne dass die Signale sicher ans Ziel gelangen.
Und dann sind da noch die, die Angst vor der Strahlung haben,
vor dem Verstrahltwerden durch Elektrosmog.
Die Verschwörungstheoretiker, die die Wissenschaft, Literatur und Kunst
ablehnen.
Ich könnte dazu noch weiterschreiben.
Aber ich will mich nicht mit Menschen auseinandersetzen,
die die Vernunft verlassen haben.
Am Ende wird uns die Vernunft retten –
wenn wir uns auf das besinnen,
was uns einst schon einmal aus der Dunkelheit ins Licht geführt hat.
Ich berufe mich auf die Aufklärung, die aus der Renaissance hervorging.
Den Humanismus, den Glauben an etwas Höheres, der im Grunde auch etwas
Religiöses in sich trägt.
Doch bevor das geschehen kann,
müssen wir wohl die Zähne zusammenbeißen.
Mit oder ohne Knirschschiene.
Es wird Nacht, schaltet die Handyleuchte ein.
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Frühstücktisch bei M. Eschmann mit Buch v. M.J. Fakitsa |
Die vom Autor selbst ausgesuchte Musikliste:
Edward Elgar: "Nimrod" from "Enigma
Variations"
Erik Satie - Gymnopedie No.1 (Orchestrated by Debussy)
Nikos Skalkottas - 36 Greek Dances - Series I - 3. Epirotikos (1933)
Georg Friedrich Händel – Sarabande aus: Suite nr. n°4
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Foto: Hassan Taheri |
Als Schriftsteller veröffentlicht Gabriel Wolkenfeld seit 2013 Prosa und Lyrik. 2015 erschien sein erster Roman „Wir Propagandisten“. Er wurde seitdem mehrfach für Preise nominiert und gewann Wettbewerbe. Er wurde 2021 mit dem Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik, 2022 mit dem Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis sowie mit dem Literaturstipendium „writer in residence“ in Gelsenkirchen ausgezeichnet.
Gabriel Wolkenfeld startet am 1. Mai 2025 in die erste Präsenzphase des Stipendiums und damit zugleich in die Veranstaltungen des Thüringentages. Mit Sicherheit stehen dann auch bald die ersten Termine in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Heinrich Heine fest.
Am Sonntag, 17.August, findet wieder der wunderbare Lyrische Garten in Osterode am Harz statt. Auch der Verlag der 9 Reiche ist mit mehrer...