Noch finsterer als im Keller der zweiten Liga geht es in den Gedichten des Berliner Lyrikers Michael Georg Bregel zu. Ungeschützt ist das Individuum der Nacht ausgesetzt: "ich bin nackt / es ist dunkel" endet eine knappe Meditation über die Grenzen sinnlicher Wahrnehmung. Da wundert die Bitte, "das lösegeld / nicht / zu zahlen", wenn "der schlaf kommt / mich überwältigt / bewusstlos schlägt" nicht. Aber der Morgen, falls er denn kommt, macht es auch nicht besser. Denn ein "noch tieferes / nichts wartet" hinter dem "schwarz / der nacht", und "es ist schneller / als ein morgen". Bregel beherrscht den kunstvollen Umgang mit Worten im Dienste der Dunkelheit. Und ich lese sie im grellen Licht meiner Werkstatt, wo Neonröhren knistern und unvollendete Flugmodelle auf ihre Tragflächen warten. So lässt sich die eigene Existenz wunderbar auf das Wesentliche reduzieren.