Verlag der 9 Reiche — Lyrik Edition NEUN — Literatur im Quadrat — Grafik — Vorzugsausgaben
Montag, 26. Mai 2025
Sonntag, 25. Mai 2025
Florian Birnmeyers Kommentar bei "Signaturen"
Florian Birnmeyer:
Äther_Gedanken 1 & 2: Ich würde mir wünschen
Äther_Gedanken: Ich würde mir wünschen...
Ich wünsche mir, dass es aufhört. Dieses ewige Kämpfen.
Ich habe mich immer irgendwie durchgewurschtelt – aus Verzweiflung, nicht aus
Überzeugung.
Wenn man hundertmal, vielleicht circa tausendmal epileptisch gezuckt hat, sieht
man das Leben anders.
Man verliert seine Ambitionen, den Ehrgeiz.
Man will nicht mehr hoch hinaus, nur noch durchkommen.
Man hat keine Lust mehr, sich hervorzutun.
Was bleibt, ist das Schreiben. Der innere Ausdruck.
Das letzte Stück Ambition, das mir geblieben ist.
Ich drücke aus, was in mir vorgeht. Aber eigentlich tue ich es mehr für
mich selbst als für andere. Und doch auch für andere.
Am Ende, denke ich, erreicht man die anderen vielleicht gar nicht so, wie man
immer denkt.
Kommunikation ist immer ein Versuch – ob er gelingt, ist eine offene Frage.
Wir teilen unsere Gedanken mit – sie kommen an oder auch nicht.
Die Echokammern begannen nicht erst mit den sozialen Medien.
Wir schreien, schicken, senden und werfen unsere Gedanken voller Verve in den
Äther –
aber niemand hört sie wirklich. Wir scrollen weiter, schauen das nächste
Bildchen an, sind bereits beim nächsten Video.
Das „kom“ in „Kommunikation“ trügt.
Wie Funkmasten, die senden, ohne dass die Signale sicher ans Ziel gelangen.
Und dann sind da noch die, die Angst vor der Strahlung haben,
vor dem Verstrahltwerden durch Elektrosmog.
Die Verschwörungstheoretiker, die die Wissenschaft, Literatur und Kunst
ablehnen.
Ich könnte dazu noch weiterschreiben.
Aber ich will mich nicht mit Menschen auseinandersetzen,
die die Vernunft verlassen haben.
Am Ende wird uns die Vernunft retten –
wenn wir uns auf das besinnen,
was uns einst schon einmal aus der Dunkelheit ins Licht geführt hat.
Ich berufe mich auf die Aufklärung, die aus der Renaissance hervorging.
Den Humanismus, den Glauben an etwas Höheres, der im Grunde auch etwas
Religiöses in sich trägt.
Doch bevor das geschehen kann,
müssen wir wohl die Zähne zusammenbeißen.
Mit oder ohne Knirschschiene.
Es wird Nacht, schaltet die Handyleuchte ein.
Dienstag, 6. Mai 2025
Signaturen-Rezension zu Patrick Schilds "Atemopale"
Donnerstag, 13. März 2025
Signaturen März 25: meistgelesen Platz 4: Steffen Marciniak
Signaturen Magazin Montagstext Steffen Marciniak
Montag, 24. Februar 2025
Signaturen Februar 25: meistgelesen Platz 2: Florian Wolf-Roskosch
Florian Wolf-Roskosch bei Signaturen
Sonntag, 22. Dezember 2024
Signaturen Dezember 24: meistgelesen Platz 9: Reiner Narr
link zum Montags-Text:
Signaturen-Magazin: Montags-Texte
Donnerstag, 3. Oktober 2024
Drei Gedichte von Tamara Labas bei SIGNATUREN
Der Link führt zum Lyrik-Magazin "Signaturen" und öffnet:
Drei Gedichte von Tamara Labas
in der Kategorie "Lyrik heute". Die Gedichte sind ihrem neuen Lyrikband "Helioszweige", Lyrik-Edition Band 28 entnommen, der 2024 im Verlag der 9 Reiche erschien.
niobe
Freitag, 30. August 2024
Signaturen-Magazin: Thomas Böhme mit dem Gedicht der Woche
Thomas Böhme´s wunderbares Gedicht "Von Wasserschlössern" aus seinem Band "Orpheussplitter" in der Lyrik-Edition NEUN (Bd. 33) ist Gedicht der Woche beim Signaturen-Magazin . Ich hoffe es lockt an, um auch noch mehr von ihm zu lesen.
Link zum Signaturen - Magazin:
SIGNATUREN - Thomas Böhme: Gedicht der Woche
Donnerstag, 8. August 2024
Andreas Köllners Gedicht "Chaostheorie" auf "Signaturen"
Link zum Gedicht auf Signaturen:
Freitag, 7. Juni 2024
Signaturen Juni 24: meistgelesen Platz 2: Patrick Schild
Montags=Text beim Signaturen-Magazin mit Hanns-Meinke-Preisträger Patrick Schild
Donnerstag, 2. Mai 2024
Thomas Rackwitz mit dem "Gedicht der Woche" bei "Signaturen"
Gedicht der Woche (2.-9.Mai 2024) beim
Freitag, 19. Januar 2024
Rezension "Prinzenverstecke" (S. Marciniak) bei Signaturen-Magazin
Nicht Edelweiß noch Miere weisen den Weg
Zu einem arkadisch durchflößten Leben ⋅ für mich
Und dich ⋅ bis dann Basaltgesteine anheben:
Zu einer Steinblume ⋅ die ein Geländer bildet
Um neunundneunzig Stufen zu einer Pforte
Hinter der ich deine geheime Insel vermute.
(Steinblume)

Ich schreite voran und schreie nach dem SinnDieser schroffen Wüste voll rauer SedimenteDoch ich finde den See mit den rosa Flamingos.
(Salzblume)
Über dem Obelisken ⋅ der an den Himmel reichtAhne ich die Blitze aus Glanz der vier ThronengelMichael ⋅ Uriel ⋅ Gabriel ⋅ Raphael. Am WeltentischLenken sie meinen Blick in vier Sonnenrichtungen:
Afrika im Süden ⋅ am Nil ⋅ gehüllt in Vergangenheit
Der ersten Menschen ⋅ die hier aufgetaucht sind.
Wer vermutete hier den Quell des Entstehens?
Im Klingen erwacht aus dem Schlafe die Nacht ⋅
Die Mondlibellensichel leuchtet den Flügelwesen
Ihren Weg. Wie Glühwürmchen im Pizzicatoschritt
Finden elfische Gäste sich zur Mittsommernacht ein.
Siebenmal blitzt im Regenbogen der Harfenhall,
Die Schar der Geigen schiebt Nässewolken fort
Und letzte Tropfen malen den Farbenkreis.
Traurigkeit schmelzt [sic!] meine Kraft ⋅ wenn andereSpotten ⋅ weil ich süße Worte dir widme ⋅ wieAuch den Engeln oder Epheben – Da trittst duAuf meine Schwelle und lockst mich ins Freie.
Ein Gebet den Verteidigern ⋅ denen mit jedem RufDer Geige ⋅ eine Blume aus der Heimaterde wächst ⋅Mit weißen Blüten aus Schmerz. Über Dornen wehtDer Wind zum Traum ⋅ einer Rückkehr in die Freiheit.
Mittwoch, 2. August 2023
Carmen Jaud bei den "Signaturen"
Donnerstag, 9. Dezember 2021
Besprechung von Gabriel Wolkenfelds "Sandoasen" bei "Signaturen"
Stefan Hölscher
Rezension von Stefan Hölscher zu G. Wolkenfeld: Sandoasen

Meist grußlos fegen die Mauersegler den Betenden die Kippot von den Köpfen. Verschwinden in fingerbreiten Sekundenhotels, aus Jerusalemstein ohne Applikationen, mit Insektensnackbar.(aus „Jerusalem I“)
Der Himmel auf den Bildern graut nach. Benebelt von Weihrauchschwaden taumelt eine kleine Sünderin zurück in diesem unheiligen Alltag. Die Müllabfuhr nimmt ihr die Vorfahrt. In einer Werkstatt unweit der Geburtskirche schnitzt ein arabischer Junge das hundertste Jesuskind.(aus „Bethlehem“)
Masada
Für den Hibiskus hafte ich nicht. Keine Blüte trägt die Feige. Hundertfach lässt der Mohn seinen Kopf hängen: Grün schaukeln die Kapseln im Wind. Fast schon ein Wunder, dass die Hälse, bindfadendünn, nicht einfach reißen. Den Scherenschnitten der Akazie sind unsere Träume verwandt, den Spuren der Salamander im Sand. Uns, noch am ehesten, ist die wilde Ödnis gemäß. Wir gehören nicht in Gärten voll üppiger Schönheit. Wir kommen aus der Wüste, wo verbrennt, was die Sonne begehrt, und verdunstet, wer seine Körpersäfte nicht bei sich zu halten vermag. Undenkbar von hier: der Wellengang der Levante, die Schneewehengesichter derJerusalemerinnen, die Akupunktur des Himmels. Meine Wirbel konkurrieren nicht mit den Säulen des Westpalastes. Neuland sind meine Gebete. Meine Volljährigkeit ist verjährt: Auf der Morgenseite meiner Erinnerung führt ein Junge in den Perlonstrümpfen seiner Mutter babylonische Tänze auf.
Drei Könige
Der Abend ist müde. Die Nacht
erwacht, und zeigt sich im Sternenkleid.
Der Regen trommelt leise seinLied gegen die Scheibe. Ich schreibe dazumit meinem Zeigefinger ein paar Zeilenauf deine Schulterblätter.
Wir sind unterzuckert. Wir habendes Zaunkönigs Traurigkeit eingeatmet.Geliebt, bis die Lust versiegt. Wir haben gelacht,bis der Körper erschlafft. Fake war die Welt,bevor ich dich traf: Sorge dich nicht, ichübergebe dich nicht dem Gevatter Schlaf.